Parisax Aktuelle Meldungen https://parisax.de/ Parisax Aktuelle Meldungen de Parisax Sat, 13 Dec 2025 06:11:54 +0100 Sat, 13 Dec 2025 06:11:54 +0100 TYPO3 news-11573 Tue, 09 Dec 2025 10:15:16 +0100 Weiterbildung im 1. Quartal 2026: Ein starker Start ins neue Jahr https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/weiterbildung-im-1-quartal-2026-ein-starker-start-ins-neue-jahr/ Wissen rund um Betriebsratswahlen, neue Impulse zu Künstlicher Intelligenz, Ferienkurse und vielfältige Themen aus den Fachbereichen: Die Paritätische Akademie Sachsen startet mit einem vollen Programm ins neue Jahr. Melden Sie sich jetzt an! Wissen rund um Betriebsratswahlen, neue Impulse zu Künstlicher Intelligenz, Ferienkurse und vielfältige Themen aus den Fachbereichen: Die Paritätische Akademie Sachsen startet mit einem vollen Programm ins neue Jahr. Melden Sie sich jetzt an!

2026 werden neue Betriebsräte gewählt. Dafür erhalten Sie gleich zu Jahresbeginn im Seminar „Betriebsratswahlen 2026“ das Wissen, das Sie für die Vorbereitung und die rechtssichere Durchführung benötigen. Künstliche Intelligenz (KI) bleibt ein Dauerbrenner in der Weiterbildung: Das Online-Seminar „KI-Kompetenz für die Soziale Arbeit“ vermittelt grundlegendes Verständnis über generative KI. Im Online-Seminar „Wie verändert KI die Soziale Arbeit?“ erkunden Sie konkrete Anwendungsmöglichkeiten für Ihren Arbeitsbereich.

Winterferien mit Mehrwert: Systemisch arbeiten und Teams erfolgreich führen

In den sächsischen Winterferien können Sie sich in mehrtägigen Kursen weiterbilden. Das zweitägige Seminar „Systemisches Arbeiten in der Sozialen Arbeit“ zeigt, wie Sie systemisch-konstruktivistisch denken und lösungsorientiert handeln. Der dreitägige Kurs „Ein Team gut und erfolgreich führen“ richtet sich an neue und erfahrene Leitungskräfte. Sie erhalten praxisnahe Impulse zu Konfliktlösungen im Team und zu moderner, partnerschaftlicher Führung.

Stressmanagement, Entwicklungsberichte, Heilpädagogik: Neue Seminare für Kita, Hort und Jugendhilfe

Das Team der Paritätischen Akademie Sachsen hat auch für die verschiedenen Fachgebiete ein vielseitiges Programm zusammengestellt. Besonders Beschäftigte aus Kinder- und Jugendhilfe sowie Kita und Hort finden im ersten Quartal 2026 viele neue Angebote: Im Seminar „Entwicklungsberichte erstellen – gut gemacht!“ üben Sie, Beobachtungen aus dem pädagogischen Alltag fachlich und kompetenzorientiert zu dokumentieren. Im Seminar „Was Jugendhilfe leisten kann“ lernen Sie rechtliche Grundlagen kennen, arbeiten an Fallbeispielen und reflektieren, welche Unterstützungsangebote Kinder und Jugendliche wirklich stärken.

Für Mitarbeitende in Kita und Hort bietet das zweitägige Online-Seminar „Stressmanagement für pädagogische Fachkräfte“ praxisnahe Strategien zur Entlastung und Selbstfürsorge. Im Seminar „Chancen und Herausforderungen heilpädagogischer Ansätze in der Kita“ erfahren Sie, wie heilpädagogische Konzepte Partizipation, Selbstständigkeit und Teamarbeit fördern. Entwickeln Sie Strategien, die Inklusion im Alltag lebendig machen!

Qualität in der Pflege sichern: Seminare zu QPR, Ernährung und Umgang mit Grenzverletzungen

Ab Juli 2026 gilt in der ambulanten Pflege die neue Prüf- und Bewertungssystematik des Medizinischen Dienstes (MD). Die Online-Schulung „Die neuen Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR) für die ambulante Pflege“ bereitet Sie darauf vor. Zwei Termine – im Januar und März – stehen zur Auswahl.

Im Online-Seminar „Optimales Ernährungsmanagement in Pflegeeinrichtungen durch multiprofessionelle Teamarbeit“ erfahren Heimleitungen, Küchenleitungen und Pflegedienstleitungen, wie ein gemeinsames Ernährungsmanagement Abläufe verbessert und Zufriedenheit sowie Genuss steigert. Neu im Programm ist das Seminar „Wenn Du jetzt nicht ordentlich läufst, nehmen wir Dir den Rollator weg.“ Es greift das Thema Grenzverletzungen in der Pflege auf. Sie reflektieren eigene Erfahrungen und lernen, schwierige Situationen sensibel und sicher zu steuern.

Teilhabe ermöglichen: Grundlagen und Spezialwissen zum Persönlichen Budget

Für Mitarbeitende in Eingliederungshilfe und Beratungsstellen sowie für gesetzliche Betreuer*innen gibt es zwei Online-Seminare zum „Persönlichen Budget“. Das erste vermittelt Grundlagen – von Antrag bis Auszahlung. Das zweite vertieft das Wissen zu Budgethöhe, Zielvereinbarungen und Budgetassistenz. Wieder im Programm ist außerdem das Seminar „Aktuelles Betreuungsrecht“. Es befasst sich mit den Aufgaben gesetzlicher Betreuer*innen. Gleichzeitig verdeutlicht es, wo deren Grenzen liegen und soziale Einrichtungen Verantwortung tragen. Daher richtet sich das Seminar auch an Mitarbeitende von Einrichtungen, in denen sich Betreute aufhalten.

Themenschwerpunkt 2026: Sexualisierte Gewalt und Traumata verstehen 

Fachbereichsübergreifend setzt die Paritätische Akademie Sachsen 2026 mit dem Schwerpunkt „Sexualisierte Gewalt und Traumata“ ein klares Zeichen. Die Grundlagenseminare „Sexualisierte Gewalt“ und „Basiswissen Trauma“ eröffnen die Reihe im ersten Quartal 2026. In den weiteren Monaten folgen Seminare, die das Grundlagenwissen vertiefen – von Beweissicherung über Gewaltschutzkonzepte bis hin zum Schutz vor sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz.


Weitere Seminare für 2026 finden Sie auf der Webseite der Paritätischen Akademie Sachsen.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie das Team der Paritätischen Akademie Sachsen unter Tel.: 0351 - 828 71 431 oder schreiben Sie an weiterbildung(at)parisax-akademie.de.

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news-11563 Fri, 05 Dec 2025 14:51:39 +0100 Kita als gesamtgesellschaftliche Investition betrachten https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kita-als-gesamtgesellschaftliche-investition-betrachten/ In einer Anhörung im Sächsischen Landtag zur Zukunft der Kita-Landschaft in Sachsen sprach sich der Paritätische Sachsen dafür aus, Kitas nicht nur als Bildungseinrichtungen zu begreifen, sondern auch als Standortfaktoren für die jeweilige Region. In einer Anhörung im Sächsischen Landtag zur Zukunft der Kita-Landschaft in Sachsen sprach sich der Paritätische Sachsen dafür aus, Kitas nicht nur als Bildungseinrichtungen zu begreifen, sondern auch als Standortfaktoren für die jeweilige Region.

Im November 2025 nahm der Paritätische Sachsen an einer Anhörung im Bildungsausschuss des Sächsischen Landtags teil. Sachverständige waren dort aufgefordert, Stellung zum Antrag „Finanzierung der frühkindlichen Bildung und Betreuung neu ausrichten und zukunftssicher gestalten – Einberufung eines Kita-Gipfels unter Beteiligung aller Akteure“ (Drs 8/2897) der BSW-Fraktion zu nehmen. Der Verband sprach sich für eine Neubetrachtung der Kita-Landschaft als Bildungsort und Standortfaktor aus. Eine notwendige Neugestaltung der Kita-Finanzierung muss Qualitätsentwicklung und Infrastrukturerhalt im Sinne von Kindern und Familien in allen sächsischen Regionen zusammendenken.

Frühkindliche Bildung als Zukunftsinvestition

Frühkindliche Bildung muss als gesamtgesellschaftliche Investition betrachtet werden. Ein „Kita-Gipfel“ könnte diesbezüglich einen wichtigen Impuls geben. Gleichzeitig ist jedoch eine ressortübergreifende Aufwertung von Bildung für die Zukunftssicherung Sachsens notwendig. Diese muss die frühkindliche Bildung miteinschließen.

Die Investitionen der letzten Jahrzehnte in die Kita-Infrastruktur müssen als wichtiger Standortvorteil für Sachsen gesichert werden. Dafür braucht es einen Perspektivwechsel: weg von der bedarfserfüllenden Versorgung mit Kita-Plätzen hin zu einer vorgehaltenen Regelstruktur in den Kommunen.

Denkbar sind beispielsweise Modelle zur Verknüpfung von Kitas mit anderen Sozial- oder Bildungsangeboten am jeweiligen Standort. Eine Grundfinanzierung für verkleinerte Kita-Standorte kann zur Infrastruktursicherung insbesondere außerhalb der Ballungszentren hilfreich sein. Darüber hinaus muss über zumutbare Entfernungen zum Wohnort gesprochen werden. Dabei ist in erster Linie die Perspektive von Kindern und Eltern zu berücksichtigen.

Kita-Qualität stärken, um Bildungserfolge zu ermöglichen

Die Fortschreibung des Sächsischen Bildungsplans hat die pädagogische Qualität und somit auch Bildungserfolge im Blick, die weit über die Kita hinauswirken. Daher muss der Bildungsplan im pädagogischen Alltag auch konsequent umsetzbar sein. Dies geht nach Ansicht des Paritätischen Sachsen sowie weiterer Akteure der Bildungslandschaft nur durch eine weitere Anpassung der Fachkraft-Kind-Relation sowie der mittelbaren pädagogischen Zeit. Wesentliche Aspekte finden sich in der Liga-Position „Weil Kinder Zeit brauchen“, die bereits vor 2019 verfasst wurde. Der Freistaat ist in den zurückliegenden Jahren bereits erste Schritte gegangen. Dieser Weg muss zügig fortgesetzt werden, damit kein Kind auf der Strecke bleibt.

Kita-Finanzierung neu denken

Die Frage der Finanzierung kann in Zeiten knapper Kassen nicht ausgeblendet werden. Gleichzeitig müssen jegliche Spielräume genutzt werden, um mit vorhandenen Budgets die Qualität zu stärken und Standorte abseits reiner Kinderzahlen als Standortvorteile zu erhalten. Bei der Finanzierung braucht es insbesondere eine fairere Verteilung zwischen Freistaat und Kommunen, die auch jährliche Kostensteigerungen berücksichtigt. Zeitnah ist zu klären, wie die Kita-Finanzierung in Sachsen neu aufgestellt werden kann. Der Paritätische Sachsen ist bereit, sich konstruktiv an diesem Diskurs zu beteiligen.

Grundsätzliche Zustimmung zu Vorschlägen und Forderungen des Paritätischen Sachsen

Die Vorschläge des Paritätischen Sachsen wurden von den Bildungspolitiker*innen durchaus zustimmend kommentiert. Die Erkenntnisse zum Thema pädagogische Qualität seien zudem nicht neu. So wurde im Ausschuss deutlich, dass es nicht um ein Erkenntnisproblem, sondern um ein Umsetzungsproblem handle.

Dazu äußerte sich Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, in einer Pressemitteilung zur Anhörung: „Der Geburtenrückgang in Sachsen ist die Chance, die Kita-Qualität im Freistaat weiter zu steigern. Dazu braucht es eine verlässliche Landesfinanzierung auf Augenhöhe mit den Kommunen. (…) Anstatt über Einsparungen zu diskutieren, sollten wir darüber sprechen, wie wir Struktur und Qualität der frühkindlichen Bildung sichern können.“

Gerald Eisenblätter, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, äußert sich im Nachgang der Anhörung auf der Fraktionswebseite: „Eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung muss auch in Zukunft Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sein. Sie ist ein entscheidender Standortfaktor für Sachsen und Grundlage für gleiche Bildungschancen.“

Aus Sicht des Paritätischen Sachsen gilt es nun, auch über den Bildungsbereich hinaus alle Ressorts davon zu überzeugen, dass fehlende Investitionen in die Entwicklungschancen von Kindern fatale Folgen für die gesamte Gesellschaft haben. Ein erster Handlungsschritt wäre, die im Haushalt des Kultusministeriums aufgrund sinkender Kinderzahlen nicht ausgegebenen Mittel im Ressort zu belassen und für Qualität sowie gezielten Infrastrukturerhalt zu nutzen.


Kontakt:

Nicole Lawrenz (Referat Bildung)
Tel.: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.lawrenz(at)parisax.de

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news-11538 Wed, 26 Nov 2025 16:24:03 +0100 Wie gelingt die Umsetzung des fortgeschriebenen Sächsischen Bildungsplans? https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/wie-gelingt-die-umsetzung-des-fortgeschriebenen-saechsischen-bildungsplans/ Die Fortschreibung des „Sächsischen Bildungsplans Kita“ zielt auf eine stärkere Professionalisierung und verankert Erziehung, Bildung und Betreuung als gleichrangige Aufgaben. Vertreter*innen aus der Praxis betonen, dass für die Umsetzung Zeit, fachliche Begleitung und deutliche personelle Verbesserungen erforderlich sind. Die Fortschreibung des „Sächsischen Bildungsplans Kita“ zielt auf eine stärkere Professionalisierung und verankert Erziehung, Bildung und Betreuung als gleichrangige Aufgaben. Vertreter*innen aus der Praxis betonen, dass für die Umsetzung Zeit, fachliche Begleitung und deutliche personelle Verbesserungen erforderlich sind.

Im November 2025 trafen sich Fach- und Führungskräfte zur Fachbereichskonferenz Kita des Paritätischen Sachsen in Dresden. Impulse zur Evaluation und Fortschreibung des Bildungsplans gaben Prof. Ivonne Zill-Sahm von der Evangelischen Hochschule Dresden und Prof. Dr. phil. habil. Andrea G. Eckhardt von der Hochschule Zittau/Görlitz, die das Projekt leiten. Ausgangspunkt der Diskussion war die Frage: Wie kann die Einführung und Umsetzung des fortgeschriebenen Bildungsplans gelingen?

Beteiligung der Praxis als Schlüssel zur Fortschreibung

Die Wissenschaftlerinnen betonten, dass es sich um eine Fortschreibung und nicht um einen neuen Bildungsplan handelt. Die Beteiligung der Praxis stand im Zentrum des noch laufenden Evaluations- und Fortschreibungsprozesses. Dieser machte deutlich, dass Themen ergänzt werden, ohne dass bestehende Inhalte ihre Gültigkeit verlieren. Wichtig ist den Wissenschaftlerinnen, neben dem Bildungsauftrag die Aspekte der Erziehung und Betreuung als gleichrangige Aufgaben deutlicher zu betonen.

Was könnte sich verändern?

Im Fokus der Fortschreibung steht eine planvolle, didaktisch strukturierte Praxis. Die Wissenschaftlerinnen sprechen von einer weiteren Professionalisierung der pädagogischen Tätigkeit von Erzieherinnen, verbunden mit einem klaren Auftrag und Rollenverständnis – auch in Abgrenzung zu Lehrerinnen. Beobachtung, Dokumentation, Reflexion und die daraus abgeleiteten Handlungsschritte sollen künftig konsequenter und systematischer umgesetzt werden.

Knackpunkte aus Sicht der Praxis

Bereits heute ist es für viele Einrichtungen herausfordernd, dem aktuellen Bildungsplan vollständig zu entsprechen. Es fehlt in der Regel nicht an fachlichen Grundlagen, sondern an Zeit, um Fachwissen im Alltag gezielt anzuwenden oder durch Weiterbildungen systematisch zu erweitern.

Auch wenn viele Inhalte des Bildungsplans erhalten bleiben, müssen sich die Fachkräfte intensiv mit neuen Elementen und Anforderungen auseinandersetzen. Dazu gehören Fortbildungen sowie die Weiterentwicklung der Einrichtungskonzeptionen – beides erfordert Zeit.

Für die Umsetzung ist zudem fachliche Unterstützung notwendig. Fachberatungen müssen zunächst qualifiziert und mit besseren Rahmenbedingungen für die Begleitung von Kitateams ausgestattet werden. Hierfür ist eine Anpassung der entsprechenden Förderrichtlinie an die gestiegenen Anforderungen an Fachberatung erforderlich.

Mit der Fortschreibung steigen die Anforderungen an die bereits gut qualifizierten Fachkräfte in sächsischen Kitas. Der damit verbundene Mehraufwand muss jedoch durch ausreichende Ressourcen seitens des Freistaates dauerhaft abgesichert werden. Es braucht mehr mittelbare pädagogische Zeit, um Beobachtung, Dokumentation, Reflexion und Ableitungen konsequent umsetzen zu können. Gleichzeitig benötigen Kinder mehr Zeit und Aufmerksamkeit, damit Entwicklungsprozesse im Alltag gut begleitet und professionell gefördert werden.

Ressourcenfrage bleibt ungeklärt

Im anschließenden Austausch mit landespolitischen Akteur*innen zeigten diese Verständnis für die benannten Spannungsfelder. CDU-Bildungspolitikerin Ines Firmenich verwies auf fehlende Spielräume in der aktuellen Haushaltslage. Luise Neuhaus-Wartenberg, bildungspolitische Sprecherin der Linken, machte deutlich, dass eine Prioritätenverschiebung zugunsten der Bildung notwendig sei, wofür auch andere Interessengruppen überzeugt werden müssten. Mitarbeitende der Fraktionen von BSW und Grünen signalisierten Gesprächsbereitschaft. Konkrete Finanzierungszusagen der Landespolitik stehen jedoch aus.

In einem nachgelagerten Austausch mit dem SPD-Bildungspolitiker Gerald Eisenblätter wurde deutlich, dass die Staatsregierung über einen Stufenplan zur Einführung des fortgeschriebenen Bildungsplans ab Frühjahr 2026 nachdenkt, um der Fachpraxis mehr Zeit zu geben. Hinsichtlich zusätzlicher personeller Ressourcen müssten jedoch auch Politiker*innen anderer Ressorts überzeugt werden, führte Eisenblätter aus.

Praktischer Nutzen für Kinder, Fachkräfte und Gesellschaft

Die Fortschreibung des Sächsischen Bildungsplans Kita verspricht eine systematischere Orientierung für die Planung und Umsetzung pädagogischer Prozesse, damit Kinder in Kitas optimale Entwicklungsbedingungen vorfinden. Fachkräfte erhalten dadurch mehr Klarheit, um Bildung, Erziehung und Betreuung noch zielgerichteter umzusetzen. Mit passenden Fortbildungen und qualifizierter Fachberatung könnten Teams die Anforderungen schrittweise in den Alltag integrieren. Ein realistischer Ressourceneinsatz, der Zeit und Finanzierung berücksichtigt, erhöht die Umsetzbarkeit.

Gelingt es, allen Kindern gute Startbedingungen zu bieten, profitiert am Ende die gesamte Gesellschaft – darin waren sich die anwesenden Praxisvertreter*innen und Wissenschaftlerinnen einig.

Kontakt:

Nicole Lawrenz (Referat Bildung)

Tel.: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.lawrenz(at)parisax.de

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news-11508 Thu, 30 Oct 2025 15:05:16 +0100 Kita-Kompass: Familienfreundlichkeit und Standortfaktor https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kita-kompass-familienfreundlichkeit-und-standortfaktor/ Kita-Infrastruktur ist mehr als nur für Erziehung, Bildung und Betreuung entscheidend. Der Paritätische Sachsen und der Verband der Wohnungsgenossenschaften sind sich einig: Kitas spielen für die Regionalentwicklung eine wichtige Rolle. Kita-Infrastruktur ist mehr als nur für Erziehung, Bildung und Betreuung entscheidend. Der Paritätische Sachsen und der Verband der Wohnungsgenossenschaften sind sich einig: Kitas spielen für die Regionalentwicklung eine wichtige Rolle.

Die Mitglieder des Verbandes der Sächsischen Wohnungsgenossenschaften (VSWG) haben sachsenweit rund 300.000 Wohnungen in ihrem Bestand, in denen etwa 500.000 Menschen ihr Zuhause haben. Den demografischen Wandel spüren die Genossenschaften schon seit Jahren. Laut Jahresstatistik 2024 ist ein signifikanter Teil der Mieterschaft über 80 Jahre alt. In der Folge stellt der Verband vor allem außerhalb der Ballungsräume bereits einen steigenden Leerstand fest.

Kitas als Standbein regionaler Attraktivität

Im Gespräch mit dem VSWG wurde schnell deutlich, dass für den Zuzug bzw. die Bleibeperspektiven jüngerer Menschen und Familien neben beruflichen Möglichkeiten auch eine gute Infrastruktur entscheidend ist. Die Angebote der Kindertagesbetreuung wie Krippe, Kindergarten und Hort gehören zweifellos dazu. Gute Betreuung und Bildung sowie kurze Wege zum Betreuungsangebot spielen für junge Familien eine Rolle, wenn sie über einen Umzug nachdenken. Das bestätigt auch die Erfahrung der Wohnungsgenossenschaften aus den Gesprächen mit jungen Mietinteressent*innen. 

Die sinkenden Kinderzahlen in Sachsen führen zu einem Abbau von Kita-Plätzen und Einrichtungen müssen schließen. Insbesondere in ländlichen Regionen besteht somit die Gefahr, dass ein ausgedünntes Angebot zu längeren Fahrtzeiten für Kinder und Eltern führt – eine zusätzliche Belastung für alle Beteiligten. Dies senkt wiederum die Attraktivität der jeweiligen Region für junge Familien. Keine gute Entwicklung, wenn Arbeitgeber deshalb auf jungen Nachwuchs verzichten müssen und der Leerstand von Mietwohnungen steigt.

Vor diesem Hintergrund suchte der Paritätische Sachsen im Rahmen seines Kita-Kompasses das Gespräch mit verschiedenen Organisationen und versucht, für die Auswirkungen des Kita-Rückbaus zu sensibilisieren und mögliche Mitstreiter*innen zu gewinnen, die das Ziel des Erhalts einer Kita-Infrastruktur über die aktuelle Bedarfssicherung hinaus unterstützen.

VSWG bewertet Kita-Infrastruktur als wichtigen Beitrag zur regionalen Entwicklung

Im Austausch mit dem VSWG wurde deutlich, dass soziale Aspekte neben wohnungswirtschaftlichen Prioritäten für die Genossenschaften schon immer von großer Bedeutung sind. Während man sich in den letzten Jahren – auch mit Blick auf die eigene Mieter*innenschaft – stark dem Thema „gut altern“ widmete, geraten mehr und mehr andere Themen in den Fokus. Die Informationen zum laufenden Kita-Rückbau wurden insofern mit Interesse und durchaus mit Besorgnis aufgenommen. Eine schrumpfende Sozial- und Bildungsinfrastruktur könnte den Wohnungsmarkt außerhalb der Ballungszentren weiter unter Druck setzen, so die Feststellung des VSWG.

Der Verband wird sich in Rücksprache mit seinen Mitgliedern - z. B. über die Fachausschüsse - ein Meinungsbild zum Thema aus der regionalen Praxis verschaffen. Darüber hinaus wolle man mit dem Paritätischen weiter im Austausch bleiben und könne sich die Mitwirkung an einer gemeinsamen Position durchaus vorstellen. 

Die Zusammenarbeit von VSWG und Paritätischem Sachsen ist nicht neu. So sitzt beispielsweise Mirjam Phillip, Vorstand des VSWG, im Beirat des Landesverbandes. In der Vergangenheit gab es auch schon einen Austausch zum altersgerechten Wohnen und der pflegerischen Versorgung in der eigenen Häuslichkeit. Einige Kooperationen zwischen Wohnungsgenossenschaften und Mitgliedsorganisationen konnten angestoßen werden.

Kita-Kompass als Rahmen für überverbandliche Vernetzung

Der Austausch mit dem VSWG reiht sich in die Aktivitäten des Fachreferates Bildung ein, im Rahmen des Kita-Kompasses die Vernetzung mit Akteuren außerhalb der Sozial- und Bildungsbranche auszuweiten. Den Erhalt der Kita-Infrastruktur als Aspekt der Regionalentwicklung und Kitas als wichtige Standortfaktoren für die Attraktivität einer Region zu betrachten, ist zentrales Motiv der Gespräche. In den zurückliegenden Wochen fanden bereits Gespräche mit der Industrie- und Handelskammer, dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag sowie dem Sächsischen Landkreistag statt; weitere stehen auf dem Plan. In allen Fällen stieß der Verband auf eine positive Resonanz und konnte einen weiteren Austausch vereinbaren.


Hintergrund: Unter der Überschrift „Kita-Kompass Sachsen 2030“ nimmt der Paritätische Sachsen die Herausforderungen sinkender Kinderzahlen für den Bereich Kindertagesstätten in den Fokus. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen entwickelt er Lösungen, um die gut ausgebaute Kita-Infrastruktur in Sachsen zu stabilisieren. Ziel ist es, die bedarfsdeckende Perspektive „ein Platz pro Kind“ um den Aspekt einer stabilen Sozial- und Bildungsinfrastruktur auch bei geringen Geburtenzahlen zu ergänzen. Als Akteure der Daseinsfürsorge tragen Kitas wesentlich zu einer ausgewogenen Bevölkerungsentwicklung in allen Regionen Sachsens bei, sorgen für Bildungs- und Chancengerechtigkeit für Kinder und Familien unabhängig vom Wohnort und gehören zu den Standortfaktoren für eine gute wirtschaftliche Entwicklung.

Drei Säulen machen den "Kita-Kompass Sachsen 2030" aktuell aus: Netzwerkpartnerschaften mit Stakeholdern, Best-Practice-Modelle zur kurz- und mittelfristigen Sicherung von Kita-Standorten trotz sinkender Kinderzahlen, Konzeptideen zum langfristigen Erhalt von Kita-Strukturen.


Kontakt:

Nicole Lawrenz (Referat Bildung)
Tel.: 0351 828 71 152
E-Mail: nicole.lawrenz(at)parisax.de

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news-11467 Tue, 21 Oct 2025 08:29:00 +0200 Interview: Mit modernen Arbeitsweisen in der Sozialen Arbeit erfolgreich sein https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/interview-mit-modernen-arbeitsweisen-in-der-sozialen-arbeit-erfolgreich-sein/ Zusammenarbeit und Arbeitsorganisation neu zu denken, wird derzeit viel diskutiert. Dabei begegnen einem Skepsis und Aufbruchstimmung gleichermaßen. Welche Chancen es für dabei für die Soziale Arbeit gibt, besprachen wir mit unserem Beiratsmitglied Prof. Dr. Peter M. Wald von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig. Zusammenarbeit und Arbeitsorganisation neu zu denken, wird derzeit viel diskutiert. Dabei begegnen einem Skepsis und Aufbruchstimmung gleichermaßen. Welche Chancen es für dabei für die Soziale Arbeit gibt, besprachen wir mit unserem Beiratsmitglied Prof. Dr. Peter M. Wald von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig.

Herr Wald, können Sie uns bitte kurz umreißen, was Sie unter modernen Arbeitsweisen verstehen und warum sich soziale Organisationen damit beschäftigen sollten?

Peter M. Wald: Unter modernen Arbeitsweisen verstehe ich die stärkere Nutzung von Prinzipien der Selbstorganisation und die intensivere Anwendung digitaler Hilfsmittel zur Verbesserung der Organisation und Verteilung der Arbeit. Dies ist dringend notwendig, weil sich die Mitarbeitenden sozialer Organisationen mehr Transparenz und eine Berücksichtigung ihrer Erwartungen bei der Gestaltung der Arbeits- und Einsatzbedingungen wünschen. Der Grad an Berücksichtigung beeinflusst erfahrungsgemäß sowohl das Engagement der Mitarbeitenden als auch die Attraktivität der sozialen Organisationen als Arbeitgeber.

Mobiles Arbeiten oder flexible Arbeitszeiten bei reinen Bürojobs bereits weit verbreitet. In sozialen Berufen, die direkt mit Menschen und oft auch im Schichtdienst arbeiten, scheint das nicht so leicht zu sein. Welche konkreten Ideen oder Ansätze gibt es für diesen Bereich?

Peter M. Wald: Hier gilt es erst einmal die in anderen Bereichen der Gesellschaft gesammelten Erfahrungen zu nutzen und an die besonderen Belange der sozialen Organisationen anzupassen. Besonders interessant dürfte hier der Einstieg in neue Formen der Zusammenarbeit und der Umgang mit den Wünschen der Mitarbeitenden nach einer eigenverantwortlichen Gestaltung der Arbeitszeit und hinsichtlich der Zusammensetzung von Teams sein.  

Wie lassen sich bedarfsgerechte Klient*innenkontakte, ein verlässlicher Dienstplan und Teamzusammenhalt mit modernen Arbeitsweisen umsetzen?

Peter M. Wald: Dabei ist sowohl das Vertrauen der Mitarbeitenden untereinander als auch der gezielte Einsatz geeigneter IT-Lösungen zur Organisation der Arbeit von entscheidender Bedeutung. Die Mitarbeitenden wissen oft selbst recht gut, wie sich diese oft unvereinbar erscheinenden Anforderungen erfolgreich bewältigen lassen.

Mit welchen kleinen Schritten können soziale Einrichtungen in die „moderne Arbeitswelt“ starten?

Peter M. Wald: Am Anfang sollte immer das offene Gespräch zwischen allen Beteiligten - Mitarbeitenden wie Führungskräften - stehen. Hier gilt es, gemeinsam den aktuellen Stand der Arbeits- und Einsatzbedingungen zu reflektieren und gezielt auszuloten, wo Veränderungen Sinn machen und wie diese umzusetzen sind. Dies setzt immer Veränderungsbereitschaft auf allen Seiten voraus. Vorliegende Erfahrungen machen deutlich, dass es hier durchaus Sinn machen kann, auf professionelle (Beratungs-)Hilfe zurückzugreifen

Herr Wald, wir danken Ihnen für das Gespräch und die Anregungen.


Zur Person: Prof. Dr. Peter M. Wald lehrt seit 2009 als Professor für Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Er forscht zu Deskless Work und digitalen Medien in der Führung. Zudem ist er Mitglied im Beirat des Paritätischen Sachsen.

Prof. Dr. Peter M. Wald wird am 12.11.2025 um 16 Uhr im After-Work-Format „Planbar, flexibel, digital – Wie verändern moderne Arbeitsweisen die Soziale Arbeit?“ zu Gast sein. Melden Sie sich auf der Webseite der Paritätischen Akademie Sachsen an: www.parisax-akademie.de Für Mitglieder des Paritätischen Sachsen ist die Teilnahme kostenfrei.

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news-11480 Thu, 16 Oct 2025 12:43:45 +0200 Soziale Daseinsvorsorge in der Raumplanung stärken https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/soziale-daseinsvorsorge-in-der-raumplanung-staerken/ Soziale Infrastruktur muss im Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen verbindlich verankert werden – mit klaren Standards, Sozialraum-Checks und Beteiligung freier Träger, um gleichwertige Lebensverhältnisse und soziale Teilhabe landesweit zu sichern. Der Verband beteiligte sich daher am Beteiligungsverfahren zur Neufassung des LEP. Soziale Infrastruktur muss im Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen verbindlich verankert werden – mit klaren Standards, Sozialraum-Checks und Beteiligung freier Träger, um gleichwertige Lebensverhältnisse und soziale Teilhabe landesweit zu sichern. Der Verband beteiligte sich daher am Beteiligungsverfahren zur Neufassung des LEP.

Der Paritätische Sachsen begrüßt, dass Daseinsvorsorge als Ziel in der Neufassung des Landesentwicklungsplans (LEP) berücksichtigt werden soll. Kritisch ist jedoch die fehlende Konkretisierung der sozialen Dimension: Der Fokus auf Erreichbarkeit genügt nicht. Notwendig sind bedarfsorientierte Verfügbarkeit, klare Rahmenbedingungen und messbare Mindeststandards für Gesundheit, Pflege, Bildung, Beratung, Teilhabe und Ehrenamt.

Verbindliche Ziele und messbare Standards statt unverbindlicher Aussagen

Damit Raumordnung „gleichwertige Lebensverhältnisse“ tatsächlich gewährleisten kann, müssen soziale Infrastruktur, Teilhabe und Inklusion als verbindliche, überprüfbare Ziele gleichrangig neben ökonomischen und ökologischen Zielen im LEP festgeschrieben werden. Begriffe wie Daseinsvorsorge benötigen konkrete Kriterien, damit Kommunen und Träger belastbar planen können.

Soziale Akteure systematisch beteiligen – Verfahren modernisieren

Als Träger öffentlicher Belange fordert der Verband die regelmäßige Einbindung freier Wohlfahrtspflege in Scoping, Planentwurf, Umweltbericht und Abwägung. Ergänzend wird eine rollierende Fortschreibung des LEP angeregt, um punktuelle Aktualisierungen zu beschleunigen. Das sächsische Beteiligungsportal ist ein richtiger Schritt, bedarf aber verbindlicher Beteiligungsregeln.

Wirtschaftsansiedlungen an Sozialraum-Checks koppeln

Große Industrie- und Gewerbeansiedlungen erzeugen Zusatzbedarfe in Kita, Jugendhilfe, Schule, Pflege, Beratung, Wohnen, ÖPNV und Barrierefreiheit. Daher sollte die Ausweisung landesweit bedeutsamer Flächen an verpflichtende Sozialraum- und Versorgungsfolgenabschätzungen in Abstimmung mit Kommunen und freien Trägern gekoppelt werden.

Daseinsvorsorge als Kern des Zentrale-Orte-Konzepts stärken

Das Zentrale-Orte-Konzept sollte um soziale Ausstattungsmerkmale (z. B. Familienzentren, Prävention, Pflegeberatung, inklusive Angebote) ergänzt werden. Nötig sind zudem Erreichbarkeitsstandards (ÖPNV, digital) sowie flexible Lösungen für periphere Räume wie mobile und hybride Angebote oder Mehrfunktionsorte.

Demografischen Wandel regional differenziert adressieren

Angesichts Alterung, Binnenwanderung und Geburtenrückgang sollte der LEP Planungsräume mit besonderem Handlungsbedarf definieren und dort niedrigschwellige soziale Infrastruktur raumordnerisch absichern – etwa Mehrfunktionshäuser, soziale Treffpunkte und digitale Anlaufstellen.

Klimaanpassung sozialräumlich verankern

Klimaanpassungsziele müssen mit sozialer Resilienz verknüpft werden: verbindliche Hitzeschutzpläne für vulnerable Gruppen, schattige Aufenthaltsräume, Trinkwasserpunkte und kühlende Freiräume in zentralen Versorgungslagen als Standard der Siedlungsentwicklung.

Soziale Einrichtungen als kritische Infrastruktur sichern

Kitas, Pflegeeinrichtungen, Angebote der Eingliederungshilfe und Beratungszentren sind Teil der kritischen Infrastruktur. Der LEP sollte deren Energie-, Wasser- und IT-Resilienz sowie Evakuierungs- und Kommunikationskonzepte explizit adressieren und räumlich sichern.


Die Anmerkungen des Paritätischen Sachsen zur Neufassung des Landesentwicklungsplanes Sachsen lesen Sie hier.

Alle Informationen zum Landesentwicklungsplan und dem Beteiligungsverfahren zur Neufassung lesen Sie auf der Webseite des Sächsisches Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung.


Kontakt:

Simone Zimmermann (kaufm. Landesgeschäftsführung)

Tel.: 0351 - 828 71 220
E-Mail: simone.zimmermann(at)parisax.de

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news-11474 Tue, 14 Oct 2025 16:22:39 +0200 Kommentar: Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe gemeinsam angehen https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kommentar-weiterentwicklung-der-eingliederungshilfe-gemeinsam-angehen/ Die Kosten steigen. Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes kommt in den Ländern unterschiedlich schnell voran. Die Diskussion um die Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe hat Fahrt aufgenommen. Anne Cellar, Referentin Teilhabe, kommentiert die aktuellen Vorschläge der Kommunen und Landkreise zur Reform der Eingliederungshilfe. Die Kosten steigen. Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes kommt in den Ländern unterschiedlich schnell voran. Die Diskussion um die Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe hat Fahrt aufgenommen. Anne Cellar, Referentin Teilhabe, kommentiert die aktuellen Vorschläge der Kommunen und Landkreise zur Reform der Eingliederungshilfe.

Die Eingliederungshilfe soll Menschen mit Behinderungen bedarfsgerecht unterstützen, damit sie selbstbestimmt leben können. Darin scheinen sich Gesetzgeber, Kostenträger und Leistungsträger grundsätzlich einig zu sein. Wie das gelingen kann, wird indes unterschiedlich bewertet. Das zeigt auch ein im September 2025 veröffentlichtes Papier des Deutschen Landkreistags, des Deutschen Städtetags und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger der Sozialhilfe und der Eingliederungshilfe (BAGüS). Die Autoren zeichnen ein Bild von zu teuren und zu komplizierten Verfahren, um gleichzeitig auch Vorschläge für mögliche Vereinfachungen und Kosteneinsparungen vorzustellen. Ein wichtiger Beitrag in einer Debatte, die zunehmend rein aus fiskalischer Perspektive geführt wird. Wie sind die Vorschläge zu bewerten?

Pro: Bürokratieabbau, Bedarfsplanung und Verbleib in der eigenen Häuslichkeit

Die Regelungsdichte ist hoch. Dokumentations- und Nachweispflichten haben teilweise absurde Züge angenommen. Ob Leitung, Verwaltung oder Fachkraft - jeder zusätzliche Dokumentationsbogen ist wie Sand im Getriebe. Weniger Papier und mehr Zeit für die Praxis ist daher ein richtiger Ansatz. Daher teilen wir den Vorschlag vereinfachter Dokumentationspflichten im Gesamtplan sowie längerer Überprüfungsintervalle bei stabilen Bedarfen. Ebenso ist die Idee digitaler, trägerübergreifender Anträge mit klaren Schnittstellen und Mindestdatensätzen richtig, um Entscheidungen spürbar zu beschleunigen und Leistungen wie aus einer Hand zu erbringen. Dass der Zugang zum System und der Personenkreis nicht enger gefasst werden soll, ist zu begrüßen.

Verbindliche Sozial- und Bedarfsplanung und gemeinsame Versorgungsverantwortung, Abbau von Barrieren und inklusivere Regelsysteme sind künftig noch wichtigere Elemente, wenn Teilhabe überall gelingen soll. Gerade dort, wo barrierefreier Wohnraum knapp ist, komplexe Bedarfe zunehmen oder die soziale Infrastruktur zusammenzubrechen droht, braucht es Planung anstatt Flickwerk.

Wenn Menschen mit Behinderung altern, sollen sie so lange wie gewünscht und möglich in ihrer eigenen Häuslichkeit wohnen bleiben dürfen. Es ist daher sinnvoll, die Pflegeleistungen in besonderen Wohnformen verlässlich anzuheben. Das verhindert erzwungene Umzüge und sichert Lebensorte.

Contra: Vorrang der Pflege, anlassloses Prüfwesen, Schiedsstellen, Tarifdeckel

Die in den letzten Jahren immer lauter geführte Diskussion eines Vorrangs der Pflege vor der Teilhabe holen die Autoren auch diesmal hervor. Dabei wird vergessen, dass Pflege und Teilhabe wie zwei Hände sind, die gemeinsam tragen. Ein Vorrang der Pflege würde Teilhabebedarfe unversorgt lassen und die Isolation von Menschen begünstigen. Notwendig ist die geregelte Verzahnung beider Systeme mit klaren Verfahren und abgestimmter Finanzierung.

Der Vorschlag anlassloser Prüfungen und einseitiger Vergütungskürzungen ist abzulehnen. Sie schüren Unsicherheit und binden ohne spürbaren Nutzen Personal. Wirksamer könnten hier Qualitätsdialoge mit schlanken Berichtsformaten sein. Menschen mit Behinderungen sind in Monitorings und Evaluationen einzubeziehen.

Die Abschaffung von Schiedsstellen würde das System ohne eine unabhängige Instanz außerhalb des Klageweges zurücklassen. Wenn Verhandlungen feststecken, braucht es eine neutrale Entscheidungshilfe. Schiedsstellen sichern zügige, rechtssichere Ergebnisse. Gerichte werden entlastet und Steuern gespart.

Künftige Tarifsteigerungen pauschal zu deckeln, sendet den Fachkräften das falsche Signal. Qualität und Attraktivität würden sinken. Insbesondere in Zeiten des Personalmangels ist dieser Ansatz verfehlt und nicht nötig, denn Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und das Besserstellungsverbot gelten bereits heute.

Gemeinsame Lösungen sichern Teilhabe

Kostensteigerungen sind für Kommunen und Landkreise ein Problem. Das ist nachvollziehbar. Obwohl von den Autoren des Papiers nicht ausgeführt, ist allseits bekannt, dass die Kostensteigerungen nicht vorrangig aus einer Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes resultieren. In Sachsen sind sie sogar fast allein die Folge von Tarif- und Betriebskostensteigerungen sowie der allgemeinen Kostenentwicklung. Dennoch brauchen Kommunen finanzielle Entlastung, um vom Bund übertragene Aufgaben zuverlässig zu refinanzieren, Planungssicherheit und schlanke Verfahren, damit Mittel dort wirken, wo sie nötig sind.

Statt Leistungsabbau oder Tarifdeckelung brauchen wir Fachkraftbindung, Schnittstellenarbeit, klare Rollen im Übergangs- und Entlassungsmanagement verschiedener Systeme und sozialraumnahe, flexible Unterstützungsleistungen. So entstehen Routinen, die halten. Freie Träger bieten Strukturen, die auffangen und den Weg zur Teilhabe ermöglichen. Sie senken die emotionale Last, die oft mit Krisen und ungeklärten Zuständigkeiten einhergeht. Sie schützen vor teuren gesellschaftlichen Folgekosten.

In der gesamten Debatte sind alle Beteiligten gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Eine rein fiskalisch orientierte Betrachtung greift zu kurz, wenn sie Fachlichkeit und Bedarfslagen auszublenden droht. Die Regelungsdichte zu entflechten und Nachweispflichten auf ein sinnvolles Maß zurückzuschrauben erscheint im ersten Schritt die sinnvollste Stoßrichtung zu sein. Sie entlasten spürbar die Praxis und die öffentlichen Kassen.


Kontakt:

Anne Cellar (Referat Teilhabe)
Tel.: 0351 - 828 71 150
E-Mail: anne.cellar(at)parisax.de

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news-11452 Thu, 02 Oct 2025 11:57:27 +0200 Eingliederungshilfe gemeinsam für die Zukunft aufstellen https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/eingliederungshilfe-gemeinsam-fuer-die-zukunft-aufstellen/ Zukunftstrends wie angespannte öffentliche Haushalte, demografischer Wandel oder veränderte individuelle Lebenslagen wirken sich auch auf die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen aus. Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist, diskutierte die Fachbereichskonferenz Teilhabe im September 2025. Zukunftstrends wie angespannte öffentliche Haushalte, demografischer Wandel oder veränderte individuelle Lebenslagen wirken sich auch auf die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen aus. Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist, diskutierte die Fachbereichskonferenz Teilhabe im September 2025.

Die Eingliederungshilfe steht zunehmend unter Druck, waren sich die Teilnehmenden der Fachbereichskonferenz Teilhabe des Paritätischen Sachsen im September 2025 einig. Ausschlaggebend dafür sind allgegenwärtige Entwicklungen wie knappe öffentliche Finanzen, der demografische Wandel oder auch veränderte individuelle Lebenslagen. Sie fordern alle Akteure der Eingliederungshilfe gleichermaßen heraus. Der Umgang mit diesen Entwicklungen entscheidet darüber, wie gut die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen auch künftig gelingen wird.

Für den Paritätischen Sachsen ist klar, dass sich die anstehenden Aufgaben nur im Schulterschluss von Leistungserbringern und Kostenträgern meistern lassen. Daher lud der Verband zur Fachbereichskonferenz „Gemeinsam Kurs in der Eingliederungshilfe setzen“ nicht nur Mitgliedsorganisationen ein. So folgten der Einladung auch Vertreter*innen aus dem Sozialministerium (SMS), dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag (SSG), dem Kommunalen Sozialverband (KSV) sowie der Landesbeauftragte für Inklusion, um sich über gemeinsame Eckpunkte zu verständigen.

Investitionen: Infrastruktur absichern

Ein Blick auf die Infrastruktur, wie Wohn- und Tagesangebote, lässt einen hohen Investitionsstau erkennen. Anforderungen an Brandschutz, Barrierefreiheit oder Energieeffizienz hängen aktuellen Standards hinterher. Gleichzeitig sind die Förderwege aufwendig und Landkreise können ihren Anteil oft nicht leisten. Im Ergebnis bleiben dringend erforderliche Maßnahmen auf der Strecke oder verzögern sich. Im schlimmsten Fall erfüllen die Immobilien nicht mehr die Anforderungen und die Betriebserlaubnis erlischt. Dies schränkt auch die freie Wohnortwahl der Nutzenden ein.

Daher müssen betriebsnotwendige Ausgaben ein fester Bestandteil der Regelfinanzierung sein. Der bürokratische Aufwand für die Förderung kleinerer Maßnahmen muss reduziert werden. Die Landkreise sollten hier jedoch nicht erneut verpflichtend zur Kasse gebeten werden.

Kooperation: Versorgungslücken vermeiden – Personal stärken

Menschen mit Behinderungen, die beispielsweise psychische Krisen erleben oder suchtkrank sind, können in Versorgungslücken fallen, wenn ihre Unterstützungsbedarfe komplex und die Leistungen sehr intensiv sind. Begründet ist dies in unklaren Zuständigkeiten, fehlerhaften Übergängen oder Personalmangel begründet. Oft wird die Zuständigkeiten zwischen verschiedenen Akteuren hin- und hergeschoben. Für die Betroffenen heißt das: Warten und Unsicherheit. Rückschritte und erneute Krisen sind erwartbar.

Die flexible Kooperation von Trägern ohne hohen bürokratischen Aufwand kann hier ein Schlüssel sein, um personalintensive Leistungen zuverlässig erbringen zu können. Rückkehrplätze, Clearing-Phasen sowie ein verbindliches Entlassungsmanagement sind dafür notwendig. Gleichzeitig müssen Träger die Möglichkeit haben, ihre Mitarbeitenden beispielsweise durch Supervision und Fortbildungen in herausfordernden Situationen zu unterstützen bzw. deren Resilienz zu stärken.

Alter und Behinderung: Pflege- und Teilhabeleistungen aufeinander abstimmen

Wenn Menschen mit Behinderung derzeit in Pflegeeinrichtungen wohnen, gibt es keine oder nur selten Leistungen der Teilhabe. Andersherum bekommen Menschen mit Behinderung in besonderen Wohnformen nur einen sehr kleinen Anteil an Pflegeleistungen bezahlt. In der Praxis stoßen beide Systeme bereits jetzt an ihre Grenzen. Bei einer weiter alternden Bevölkerung werden sich die Probleme verschärfen.

Die Systeme Pflege und Teilhabe müssen daher enger verzahnt werden, damit eine adäquate Versorgung gelingt. Denn auch bei Pflegebedürftigkeit muss das Wunsch- und Wahlrecht der Bewohnenden geachtet werden. Wenn Menschen in eine Pflegeeinrichtung wechseln, brauchen sie daher weiterhin Assistenz für soziale Teilhabe. In der Eingliederungshilfe ist die angemessene Unterstützung der Pflegekassen nötig.

Teilhabe ist ein eigener Rechtsanspruch und muss unabhängig von der Wohnform geachtet werden. Im Gesamtplanverfahren müssen Eingliederungshilfe und Pflegekassen die Zuständigkeiten klären, damit sich Pflege- und Teilhabeleistungen sinnvoll im Sinne der Nutzenden ergänzen.

Ambulantisierung: Infrastruktur entwickeln und Regelungslücken schließen

Mehr eigenes Wohnen, kleinere Einheiten, Leben im Quartier – das ist der richtige Weg. Dafür sind jedoch ausreichend passender Wohnraum und klare sowie angemessene Regeln erforderlich. Aufgabe ist daher, die Bestandslandschaft zu transformieren und mehr barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Derzeit wirken die rechtlichen Anforderungen teilhabeeinschränkend, da sie oft viel strengere und teurere Vorgaben stellen, als es tatsächlich bedarf. Das führt dazu, dass zu wenig alternative Wohnangebote entstehen. Ausnahmeregelungen müssen ermöglichen, dass Menschen selbstbestimmt wohnen und begleitet werden können.

Offener Dialog und gemeinsames Handeln

Im Austausch zu den aktuellen Spannungsfeldern in der Eingliederungshilfe waren sich auf der Fachbereichskonferenz alle einig, dass Lösungen nur gemeinsam entwickelt werden können. Entsprechend offen war der Austausch zwischen Mitgliedsorganisationen und den Vertreter*innen des SMS, des KSV und des SSG sowie dem Landesinklusionsbeauftragten.

Alle Beteiligten nahmen sich wichtige Impulse für die eigene Arbeit und ihre jeweilige Zuständigkeit mit. Das vielfältige Netzwerk, der gemeinsame Wille und die Arbeit auf Augenhöhe wurden als Stärken herausgearbeitet. Ins Tun zu kommen, wurde als der wichtigste nächste Schritt – auch in herausfordernden Zeiten – markiert.

Hinsichtlich der Finanzierung wurde deutlich, dass der Bund aufgefordert ist, sein Engagement auszuweiten, damit das Bundesteilhabegesetz in allen Lebensbereichen seine Wirkung entfalten kann. Fest stand auch, dass die Teilhabe und das Selbstbestimmungsrecht der Menschen mit Behinderungen weiterhin Richtschnur aller Bemühungen für eine zukunftsfeste Eingliederungshilfe bleiben müssen.


Kontakt:

Anne Cellar (Referat Teilhabe)

Tel.: 0351 - 828 71 150
E-Mail: anne.cellar(at)parisax.de

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news-11451 Wed, 01 Oct 2025 14:48:16 +0200 Kita: Gute Fachkraftquote – aber der Personalschlüssel bleibt das Problem https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kita-gute-fachkraftquote-aber-der-personalschluessel-bleibt-das-problem/ Sachsen erzielt Topwerte bei der Fachkraftquote in Kitas, hat aber bundesweit mit den schlechtesten Personalschlüssel. Qualität braucht neben Qualifikation vor allem Zeit. Der Paritätische Sachsen sieht weiterhin Handlungsbedarf und betont Notwendigkeit einer guten Personalausstattung. Sachsen erzielt Topwerte bei der Fachkraftquote in Kitas, hat aber bundesweit mit den schlechtesten Personalschlüssel. Qualität braucht neben Qualifikation vor allem Zeit. Der Paritätische Sachsen sieht weiterhin Handlungsbedarf und betont Notwendigkeit einer guten Personalausstattung.

Die Bertelsmann-Stiftung weist in einer jetzt vorgestellten Studie für Sachsen eine Fachkraftquote von 92 Prozent aus und verortet den Freistaat im Ländervergleich direkt hinter Thüringen auf Platz zwei. Diese Zahlen belegen, dass Kinder in sächsischen Kitas überwiegend von gut ausgebildeten Fachkräften betreut werden, was grundsätzlich für die Qualität der Einrichtungen spricht und die großen Anstrengungen von Trägern und Beschäftigten sichtbar macht.

Qualität ist mehr als ein Kennwert: Zeit als Schlüsselfaktor

Gleichzeitig betont der Paritätische Sachsen, dass Qualität in der Kindertagesbetreuung nicht allein aus hohen Qualifikationsanteilen entsteht, sondern erst dann im Alltag wirksam wird, wenn Fachkräfte genug Zeit für die unmittelbare Arbeit mit dem Kind, für die pädagogische Vorbereitung und Reflexion, für vertrauensvolle Gespräche mit Eltern sowie für kontinuierliche Weiterqualifikation haben. Fehlt der zeitliche Rahmen, bleiben fachliche Ressourcen ungenutzt und die Potenziale für Bildung, Teilhabe sowie gelingende Beziehungen werden geschmälert.

Der Engpass im System: Sachsens Personalschlüssel

Trotz der sehr guten Fachkraftquote weist Sachsen im Bundesvergleich eine der schlechtesten Fachkraft-Kind-Relationen auf, was sich in übervollen Gruppen, erhöhter Arbeitsverdichtung und knappen Zeitfenstern niederschlägt. Die Fachkraft-Kind-Relation ist jedoch der entscheidende Hebel, damit Qualifikation tatsächlich bei den Kindern ankommt. Sie bestimmt, ob Fachkräfte Beziehungen aufbauen, Bildungsprozesse individuell begleiten und Inklusion verlässlich sichern können.

Auch Eltern könnten von der hohen Fachlichkeit sächsischer Kitas profitieren, wenn Fachkräften z.B. für die Beantwortung von Erziehungsfragen ausreichend Zeit zur Verfügung stünde. Oft reicht diese aber gerade für das jährliche Entwicklungsgespräch und den obligatorischen Elternabend.

Politische Nachsteuerung mit geringer Wirkung: Das Kita-Moratorium

Die Sächsische Staatsregierung hat den Handlungsbedarf erkannt und justiert in kleinen Schritten nach. Die über das Kita-Moratorium angekündigte Schlüsselverbesserung im Kindergarten ab August 2025 bleibt jedoch in der Praxis kaum spürbar. Träger berichten von Effekten „in der dritten Nachkommastelle“. Die intendierte Bindung gut ausgebildeter Erzieher*innen an das System wird so nicht erreicht.

Laut Statistischem Landesamt Sachsen gab es 2024 sachsenweit über 2.300 Einrichtungen mit Kindergartenkindern. Auf diese konnten nun geschätzte 200 zusätzliche Stellen verteilt werden. Dadurch entsteht vor Ort nur eine minimale Entlastung, die weder die pädagogische Qualität nachhaltig stärkt noch die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert. In der Folge gelingt es nicht ausreichend, qualifiziertes Personal zu halten. Vor dem Hintergrund der sinkenden Kinderzahlen und einem damit einhergehenden Stellenabbau orientieren sich gut ausgebildete Fachkräfte womöglich bald neu und wandern in westliche Bundesländer ab, wo derzeit Personalengpässe herrschen.

Qualität und Infrastruktur sichern statt Personal verlieren

Angesichts sinkender Kinderzahlen zeichnet sich also die Gefahr ab, dass der Freistaat gut ausgebildetes Personal ziehen lässt, statt die günstige Lage als Chance zu begreifen und kräftig in Qualität und Kitainfrastruktur zu investieren. Ein deutlich verbesserter Personalschlüssel würde jedem einzelnen Kind unmittelbar nutzen, die pädagogische Wirksamkeit steigern und zugleich dazu beitragen, Standorte zu stabilisieren und drohende Schließungen zu vermeiden.

Öffentliche Stimmung: Priorität für besseren Schlüssel

Eine Umfrage des MDR zeigt, dass viele Menschen einen besseren Personalschlüssel gegenüber der Senkung von Elternbeiträgen priorisieren und sich für den Erhalt der Kita-Infrastruktur aussprechen. Das Umfrageergebnis unterstreicht, dass Qualität – und damit Zeit – an erster Stelle stehen muss.

Jetzt die Voraussetzungen für Qualität schaffen

Der Paritätische Sachsen plädiert für einen klaren Qualitätspfad: spürbare Verbesserung des Personalschlüssels, Zeitbudgets für pädagogische Arbeit einschließlich Vor- und Nachbereitung sowie Elternkontakte, kontinuierliche Fortbildung und stabile Strukturen vor Ort. Nur wenn Qualifikation mit ausreichend Zeit zusammenkommt, entfaltet sich pädagogische Qualität im Alltag – zum Nutzen der Kinder, der Familien und der Fachkräfte in Sachsen und schließlich unserer gesamten Gesellschaft.


Kontakt:

Nicole Lawrenz (Referat Bildung)

Tel.: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.lawrenz(at)parisax.de

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news-11445 Mon, 29 Sep 2025 12:03:02 +0200 Förderung vereinfachen: Weniger Bürokratie. Mehr Wirkung. https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/foerderung-vereinfachen-weniger-buerokratie-mehr-wirkung/ Der Paritätische Sachsen legt sechs Vorschläge für einfachere Förderverfahren vor. Ziel: Weniger Bürokratie, verlässliche Regeln und wirksamer Mitteleinsatz – für Träger, Bewilligungsstellen und die Menschen in Sachsen. Der Paritätische Sachsen legt sechs praxistaugliche Vorschläge für einfachere Förderverfahren vor. Ziel: Weniger Bürokratie, verlässliche Regeln und wirksamer Mitteleinsatz – für Träger, Bewilligungsstellen und die Menschen in Sachsen.

Die öffentlichen Kassen stehen unter Druck. Gleichzeitig sind Förderverfahren oft aufwendig. Der Paritätische Sachsen bündelt die Erfahrung von mehr als 470 Mitgliedsorganisationen und drei Jahrzehnten Praxis. Aus dieser Kompetenz heraus unterbreitet der Verband sechs konkrete Vorschläge. Sie reduzieren den Verwaltungsaufwand, erhalten die Wirksamkeit der Mittel und stärken eine Kultur des Vertrauens. Klares Ziel der verbandlichen Vorschläge: effiziente Verfahren, die allen Beteiligten nützen.

Vertrauenskultur und klare Regeln

Förderpraxis darf nicht von Misstrauen geprägt sein. Es braucht Vertrauen, praxistaugliche Lösungen und eine Digitalisierung, die Probleme löst statt schafft. Damit Verfahren einfacher, transparenter und verlässlicher werden, braucht es Anpassungen an der Landeshaushaltsordnung, Ausführungsvorschriften und den Allgemeinen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung.

Projektförderung mit wiederkehrendem Bedarf

Viele mehrjährige, politisch gewollte Projekte müssen jedes Jahr neu beantragt werden. Das bindet Ressourcen, ohne Nutzen zu stiften. Lösung könnte hier eine „Projektförderung mit wiederkehrendem Bedarf“ sein: ein Antrag für mehrere Jahre statt jährlicher Neuanträge. So entsteht Planungssicherheit für die Organisationen. Die inhaltliche Arbeit rückt wieder in den Mittelpunkt.

Verwaltungs- und Sachkostenpauschalen sichern

Die Sächsische Haushaltsordnung erlaubt vereinfachte Kostenoptionen wie Pauschalen. In einigen Richtlinien fehlt jedoch die klare Benennung der abgedeckten Positionen. Das führt zu aufwendigen Einzelnachweisen. Der Paritätische Sachsen schlägt daher vor, Pauschalen eindeutig zu verankern und an etablierte Standards (z. B. KGSt, BMFSFJ-Praxis) anzulehnen. Das spart Zeit und erhöht Kalkulationssicherheit.

Besserstellungsverbot praxistauglich handhaben

Das Besserstellungsverbot erzeugt hohen Prüfaufwand und Unsicherheiten, etwa bei Tarifsteigerungen oder Arbeitszeitmodellen. Daher ist es sinnvoll, Personalausgaben bei tarifgebundenen Trägern in voller Höhe anzuerkennen. Das schafft Rechtssicherheit, reduziert Bürokratie und stärkt die Verlässlichkeit für Beschäftigte und Träger.

Festbetragsfinanzierung und einfacher Verwendungsnachweis

Die sächsische Kommission zur Vereinfachung und Verbesserung von Förderverfahren empfahl bereits 2019 den verstärkten Einsatz von Festbetragsfinanzierung, besonders für kleine Maßnahmen. Das senkt den Aufwand, vermeidet Einzelnachweise und erhöht die Flexibilität. Die Praxis wurde zeitweise umgesetzt, aber 2024 teilweise zurückgenommen. Der Verband macht sich dafür stark, Festbetragsfinanzierung dauerhaft zu etablieren, mit einfachem Verwendungsnachweis und Stichprobenprüfungen statt Detailprüfungen.

Zentrale Stammdatenbank aufbauen

Träger reichen Stammdaten bei verschiedenen Bewilligungsstellen mehrfach ein, oft in unterschiedlichen Formularen. Eine zentrale Datenbank, auf die alle Förderbehörden zugreifen, könnte diesen Mehraufwand spürbar reduzieren. Stammdaten werden einmal erfasst und aktuell gehalten. Das senkt Fehlerquoten, beschleunigt Verfahren und entlastet alle Beteiligten.

Fachlichkeit bei der Bewilligung wieder stärker einbinden

Die Besonderheiten sozialer Projekte sind komplex. Verwaltungsstellen verfügen nicht immer über die nötige fachliche Tiefe. Der Verband plädiert daher für eine stärkere Einbindung der Fachreferate in den Ministerien. So werden Bedarfe besser erkannt, Anträge passgenauer bewertet und Mittel zielwirksamer eingesetzt.

Vereinfachte Förderverfahren nutzen für Praxis und Staat

Die sechs Vorschläge des Paritätischen Sachsen verringern den Aufwand für Träger und Bewilligungsstellen. Sie beschleunigen Entscheidungen, erhöhen Transparenz und sichern Wirtschaftlichkeit. Pauschalen und standardisierte Prüfungen sorgen für Klarheit. Digitale Stammdaten vermeiden Dopplungen. Am Ende bleibt mehr Zeit für die Arbeit mit Menschen – bei verlässlicher Kontrolle der Zielerreichung.

Bürokratieabbau voranbringen mit breitem Praxiswissen

Als größter Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen bringt der Paritätische die Perspektive aus rund 470 Mitgliedsorganisationen ein. Damit bündelt der Verband umfangreiche Praxiserfahrung in Antragstellung, Bewirtschaftung und Abrechnung von Fördermitteln. In seinen Vorschlägen zur Vereinfachung der Förderpraxis in Sachsen sieht der Verband einen Beitrag zum lösungsorientierten Dialog mit Politik und Verwaltung. Das Ziel der Vorschläge ist klar: Bürokratie nachhaltig abzubauen und Wirkung zu erhöhen.

Mehr zu den sechs Vorschlägen des Verbandes lesen Sie im Positionspapier „Vorschläge des Paritätischen Sachsen: Förderverfahren vereinfachen – Mittel wirksam einsetzen“


Kontakt:

Sie haben Fragen oder möchten sich dazu austauschen? Sprechen Sie uns an.

Simone Zimmermann
Kaufmännische Landesgeschäftsführung, Referat Finanzen

Tel.: 0351 828 71 220
E-Mail: simone.zimmermann(at)parisax.de

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news-11416 Fri, 12 Sep 2025 06:49:00 +0200 Mitgliederversammlung 2025: KI in der Sozialen Arbeit und Zukunftskonzept „Parität 2030“ https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/mitgliederversammlung-2025-ki-in-der-sozialen-arbeit-und-zukunftskonzept-paritaet-2030/ Die Mitgliederversammlung 2025 des Paritätischen Sachsen stand im Zeichen von Veränderung und Aufbruch. Zentrale Themen waren der Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit sowie die künftige Ausrichtung des Verbandes. Die Mitgliederversammlung 2025 des Paritätischen Sachsen stand im Zeichen von Veränderung und Aufbruch. Zentrale Themen waren der Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit sowie die künftige Ausrichtung des Verbandes.

Über 100 Mitgliedsorganisationen kamen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Paritätischen Sachsen in Dresden zusammen. Transformation und gesellschaftliche Veränderungen sowie die Leistungsfähigkeit des Landesverbandes in bewegten Zeiten prägten die Gespräche. Gleichzeitig wurde die Grundstimmung von Zuversicht und dem Willen zum gemeinsamen Handeln getragen.

Künstliche Intelligenz ist in der Sozialen Arbeit angekommen

Der erste Teil der Veranstaltung befasste sich mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit. Als Impulsgeberin war Jennifer Burghardt von der Technischen Hochschule Nürnberg eingeladen. Die Gastrednerin machte unmissverständlich deutlich: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie des KI-Einsatzes. Auch Organisationen, die KI nicht aktiv nutzen, müssen sich dazu verhalten – denn KI ist längst Teil des Alltags der Menschen, mit denen soziale Organisationen arbeiten.

KI-Modelle können Empathie simulieren und werden von Nutzenden teilweise als soziale Beziehung erlebt. Für Organisationen der Sozialen Arbeit heißt das, eine eigene Haltung zu entwickeln und Leitlinien für eine verantwortungsvolle Anwendung zu erarbeiten.

Das Potenzial ist greifbar: KI kann Arbeitsprozesse erleichtern, Routinen beschleunigen und Fachkräfte entlasten – damit wieder mehr Zeit für die Kernaufgaben der Sozialen Arbeit bleibt. Gleichzeitig erfordert der Einsatz Sensibilität und Kompetenz, etwa beim Umgang mit Verzerrungen in Daten (Bias) sowie beim Schutz sensibler Informationen. Als Chance wurde der Einsatz von Open-Source-Modellen auf eigenen Servern hervorgehoben, da dies datensicher, transparent und anpassbar erfolgen kann.

KI wird in der Praxis noch sehr unterschiedlich bewertet und genutzt

Im Anschluss an den Impulsvortrag kamen die Mitglieder in Kleingruppen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Hier zeigte sich die Bandbreite des bisherigen Einsatzes von KI. Sie reichte von Skepsis und wenig praktischer Erfahrung bis hin zu begeisterter Nutzung. Dort, wo KI bereits genutzt wird, sind jedoch noch wenige organisationsinterne Regelungen vorhanden. Hier sind die Organisationen im Lernprozess. Auch das Wissen um Chancen und Möglichkeiten steht noch am Anfang. Hierzu konnte der Verband auf die Weiterbildungsangebote der Paritätischen Akademie Sachsen verweisen.

Erneut zeigte sich, dass insbesondere kleinere Träger kaum oder keine Ressourcen für den Einsatz neuer Technologien besitzen. Gemeinnützige Organisationen sind hier auf Förderung angewiesen, um die Transformation zu meistern.

Vielfalt im Verband als Chance für die Zukunft

Im zweiten Teil standen die formellen Themen im Mittelpunkt. In seinem Bericht fasste Christian Kamprad, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Sachsen, die Lage prägnant zusammen. Veränderung sei allgegenwärtig und daher müsse sich der Paritätische Sachsen zukunftsfest aufstellen. Mit alten Lösungen und einem Beharren auf dem Status quo würde man perspektivisch ins Hintertreffen geraten. Er betonte die Potenziale des Landesverbandes, die in der Vielfalt und dem Vermögen liegen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Dass dies der richtige Weg sei, habe der Verband bereits gezeigt. Er verwies auf die erfolgreiche Platzierung von Themen in der Landespolitik und die Rolle des Verbandes in den Diskussionen um den Doppelhaushalt 2025/26. Die Interessenvertretung sei noch stärker zur Kernaufgabe des Verbandes geworden, unterstrich der Landesvorsitzende.

Zukunftskonzept „Parität 2030“ verabschiedet

Im weiteren Verlauf verabschiedeten die Mitglieder das Zukunftskonzept „Parität 2030“. Mit diesem Beschluss stellen die Mitglieder die Interessenvertretung, die Mitgliederkommunikation und die Vernetzung noch stärker in den Mittelpunkt des verbandlichen Handelns. Damit bestätigten sie den in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs. Das Konzept wurde seit dem Sommer 2024 gemeinsam mit den Mitgliedern entwickelt und sieht konkrete Schritte zur Umsetzung vor.

Auch die weiteren formellen Punkte fanden Zustimmung: Der Vorstand wurde entlastet, der Jahresabschluss bestätigt. Insgesamt prägte Zuversicht die Versammlung – Zuversicht in die Stärke der Gemeinschaft, die Professionalität der Mitgliedsorganisationen und die Fähigkeit, Antworten auf neue Herausforderungen zu entwickeln. Von der Mitgliederversammlung geht ein klares Signal aus: Der Paritätische Sachsen geht den Weg der Veränderung als Gemeinschaft.

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news-11401 Wed, 10 Sep 2025 09:15:00 +0200 Kantinen- oder Haushaltsplan? https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kantinen-oder-haushaltsplan/ Wo kann Künstliche Intelligenz (KI) sozialen Organisationen sinnvoll helfen? Bianca Bretschneider und Philipp Dinor von der IFB Stiftung Leipzig haben sich zusammen mit der KI Gedanken gemacht und berichten – mit Augenzwinkern – von ersten Erfahrungen: Wo kann Künstliche Intelligenz (KI) sozialen Organisationen sinnvoll helfen? Bianca Bretschneider und Philipp Dinor von der IFB Stiftung Leipzig haben sich zusammen mit der KI Gedanken gemacht und berichten – mit Augenzwinkern – von ersten Erfahrungen:

Neulich haben wir an einem KI-Kurs teilgenommen – und das war alles andere als trockene Theorie. In entspannter Runde ging es um Grundlagen, Modelle, Prompting und darum, wie KI im Alltag tatsächlich nutzbar wird. Schnell wurde klar: Wer der KI nur ein „Mach mal“ hinwirft, bekommt auch nur ein „Mal gucken“ zurück. Also hieß es: Üben, testen, lernen – und zwar mit einer guten Portion Neugier. Datenschutz war natürlich auch ein Thema, aber wichtiger war: Wie nutze ich KI sicher und ohne, dass sie mir versehentlich den Kantinenplan mit dem Haushaltsplan verwechselt?

Nach dem Kurs änderte sich unser Umgang mit der KI spürbar. Die ersten Prompts saßen und die Ergebnisse wurden besser – sogar erstaunlich gut. Ein Kollege sagte begeistert: „Die KI hat mir gerade beim Schreiben geholfen. Ich habe nur fünfmal gefragt, bis sie kapiert hat, was ich wollte!“ Je öfter wir sie nutzten, desto sicherer wurden wir. Es war wie Fahrradfahren zu lernen – nur dass das Fahrrad ständig fragt, ob es wirklich links abbiegen soll. Gleichzeitig wuchs das Verständnis dafür, wie wichtig klare Ansagen sind: Wer der KI sagt, was sie tun soll, bekommt auch brauchbare Antworten – meistens jedenfalls. Und mit wachsender Routine kam auch der Blick dafür, wo KI im Arbeitsalltag wirklich nützlich sein kann (und wo sie besser nicht den Geburtstagsgruß übernimmt).

In einer kleinen Testgruppe probierten wir die neuen Möglichkeiten direkt aus. Die KI half beim Ausformulieren von Konzepten, strukturierte Recherchen oder lieferte erste Entwürfe für E-Mails und Vorlagen. Selbst bei der Planung von Fortbildungen war sie zur Stelle – manchmal ein bisschen zu eifrig („Ich habe 17 Module für Sie erstellt.“ – „Danke, aber wir wollten nur eins ...“). Besonders praktisch: Zusammenfassungen und Rückmeldungen zu Texten, die plötzlich in Sekundenschnelle vorlagen. Das brachte nicht nur Erleichterung, sondern auch frischen Wind in unsere Arbeitsprozesse.

Unser Fazit: In sozialen Organisationen kann KI ein echter Gewinn sein – wenn man sie mit Köpfchen einsetzt. Sie spart Zeit, unterstützt bei der Wissensvermittlung und bringt neue Ideen ins Spiel. Natürlich muss klar sein, wie man sie nutzt – und wann man besser noch einmal selbst drüber schaut. Denn auch wenn sie manchmal wie der schlauste Kollege im Raum wirkt, liegt sie gelegentlich charmant daneben. Aber: Mit ein bisschen Geduld und dem richtigen Umgang wird aus dem skeptischen Anfang („Was soll das denn bringen?“) schnell ein überzeugtes „Das hat mir echt geholfen!“.


Bianca Bretschneider (Geschäftsführerin) und Philipp Dinor (Qualitätsmanager) begleiten bei der IFB Stiftung Leipzig die Gründung einer AG KI, nachdem sie bei der Paritätischen Akademie Sachsen den Online-Kurs „KI-Flüstern in Organisationen“ besucht haben. Der achtteilige Kurs startet am 29.10.2025 erneut. Melden Sie sich jetzt an!

Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe September 2025 des Verbandsmagazins anspiel.

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news-11403 Mon, 08 Sep 2025 06:05:00 +0200 Parität 2030: Spitzenverband der Zukunft https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/paritaet-2030-spitzenverband-der-zukunft/ Der Wandel ist allgegenwärtig. Auch der Paritätische Sachsen ist angehalten, sich neuen Entwicklungen zu stellen und die eigene Arbeit diesbezüglich zu hinterfragen. Mit dem Zukunftskonzept „Parität 2030“ geht der Verband diese Herausforderung an. Er setzt dabei auf Bewährtes und legt gleichzeitig eine Prioritätensetzung für das verbandliche Handeln vor. Der Wandel ist allgegenwärtig. Auch der Paritätische Sachsen ist angehalten, sich neuen Entwicklungen zu stellen und die eigene Arbeit diesbezüglich zu hinterfragen. Mit dem Zukunftskonzept „Parität 2030“ geht der Verband diese Herausforderung an. Er setzt dabei auf Bewährtes und legt gleichzeitig eine Prioritätensetzung für das verbandliche Handeln vor.

Der Paritätische Sachsen steht vor entscheidenden Veränderungen. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist er ein verlässlicher Partner für soziale Belange im Freistaat. Doch zunehmender Kostendruck, demografischer Wandel und veränderte politische Rahmenbedingungen fordern ihn heraus. Um weiterhin starke Unterstützung für seine Mitgliedsorganisationen zu gewährleisten, hat der Verband das Zukunftskonzept „Parität 2030“ entwickelt. Dieser Plan basiert auf gründlichen Analysen sowie einer intensiven Zusammenarbeit mit den Mitgliedern. Er zeigt, wie sich der Paritätische strukturell und inhaltlich neu aufstellen wird, um auch in Zukunft ein starker Pfeiler der Wohlfahrtspflege und Bildungsarbeit zu sein.

Warum „Parität 2030“? 

Der Paritätische Sachsen muss sich neuen Realitäten stellen. Zu diesen gehören beispielsweise wachsende Bürokratie, unterfinanzierte Pflichtaufgaben oder die Folgen der Bevölkerungsentwicklung. Hinzu kommen Fragen der Digitalisierung, die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns und der Wunsch nach breiter Mitbestimmung. Das Zukunftskonzept „Parität 2030“ greift all diese Themen auf. Es bündelt Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien, berücksichtigt globale Megatrends sowie die regionale Entwicklung und wurde durch Mitgliederdialoge kontinuierlich verfeinert. So steht es auf einem soliden Fundament aus Fakten, praktischer Erfahrung und der Expertise der rund 470 Mitgliedsorganisationen des Verbandes.

Mitgliederbeteiligung: Zusammen die Richtung bestimmen 

Ein entscheidender Pluspunkt dieses Zukunftskonzepts ist die starke Einbindung der Mitgliedsorganisationen. Bei Regionalkonferenzen haben die Mitglieder aus den unterschiedlichsten Bereichen klar signalisiert, wo sie den größten Handlungsbedarf sehen. Dabei wurde immer wieder betont, dass die Angebotspalette des Verbandes geschätzt und weiterhin benötigt wird. Gleichzeitig wünschen sich viele Mitglieder einen stärkeren Fokus auf Vernetzung, auf klare Kommunikation und auf kraftvolle Interessenvertretung. „Parität 2030“ spiegelt diese Wünsche wider: Der Verband möchte Veränderungsprozesse künftig in enger Abstimmung mit den Mitgliedern angehen und setzt noch stärker auf den offenen Dialog mit Politik und Verwaltung.

Vernetzung, Kommunikation und Interessenvertretung

Vernetzung heißt, dass der Verband stärker als Mittler agiert, etwa indem neue Kontakte zu Kommunen, Unternehmen und weiteren Akteuren geknüpft werden. Kommunikation meint, dass der Verband noch zielgerichteter und verständlicher über Positionen, Angebote und Erfolge berichten möchte – sowohl nach innen als auch nach außen. Interessenvertretung soll insbesondere auf Entscheidungsprozesse in Politik und Verwaltung abzielen, um die Stimme der Wohlfahrtspflege zu stärken und die Bedarfe der Mitglieder nachdrücklich einzubringen. Diese drei Bereiche werden zum Herzstück der Weiterentwicklung des Paritätischen Sachsen.

Ressourcenknappheit als Zielkonflikt

Doch die große Herausforderung liegt in der Frage, wie steigende Erwartungen mit teils sinkenden Ressourcen in Einklang zu bringen sind. Viele soziale Projekte stehen unter erheblichem Kostendruck, auch beim Verband selbst sind Mittel und Personal nicht unbegrenzt vorhanden. Damit künftige Vorhaben erfolgreich sind, müssen somit Strukturen angepasst werden. „Parität 2030“ sieht unter anderem vor, Fachreferate stärker als Generalist*innen ihres jeweiligen Bereichs zu verstehen und die Kompetenzen der Mitglieder besser zu nutzen. Nur so lässt sich die gestiegene Anforderung an eine effektive Interessenvertretung umsetzen. Zugleich muss die zunehmende Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden begrenzt werden. 

Strukturelle Weichenstellungen

Der Verband plant, das Profil seiner Stellen, Aufgaben und Kompetenzen weiterzuentwickeln. Auch das System der Gremienarbeit und die Abläufe in der Geschäftsstelle stehen auf dem Prüfstand. Im Fokus steht, die Effizienz zu steigern und die Kommunikation zu vereinfachen, zum Beispiel durch schlankere Prozesse oder durch digitale Tools. Gleichzeitig wird das interne Fachwissen gebündelt, um Management und Lobbyarbeit zu professionalisieren. Diese strukturellen Veränderungen sind ein Kraftakt, bei dem viel zyklische Abstimmung und Transparenz vonnöten sind. 

Chancen des Wandels

Mit den geplanten Maßnahmen geht indes mehr einher als nur ein Umschichten der Aufgaben. Gerade die engere Verzahnung von Verband und Mitgliedern kann neue Ideen und Impulse freisetzen. Besonders spannend ist der Ausbau der Netzwerk- und Bündnisarbeit über die traditionellen Grenzen der Sozialbranche hinaus. Hier ergeben sich Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen Organisationen, Verwaltungen oder Unternehmen zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen.

Mehr Selbstbewusstsein im Dialog

Ein zentrales Anliegen des Zukunftskonzepts ist die Stärkung der eigenen Stimme. Wer wichtige Entwicklungen mitbestimmen möchte, muss im gesellschaftlichen, politischen und medialen Raum wahrgenommen werden. Dieser Anspruch lässt sich nur erfüllen, wenn der Verband weiterhin solide aufgestellt ist und die Mitglieder hinter den Zielen stehen. „Parität 2030“ betont deshalb grundlegende Werte wie Toleranz, Offenheit und Vielfalt, die sich in sämtlichen Aktivitäten ausdrücken sollen. Dazu gehört auch, die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträger*innen professionell zu gestalten und die Interessen aller Mitgliedsorganisationen so klar und deutlich wie möglich zu vertreten.

Mit Zuversicht voraus

„Parität 2030“ gibt eine klare Richtung vor, wie sich der Paritätische Sachsen neu aufstellen kann. Das Leistungsspektrum an sich bleibt bestehen, gleichzeitig rücken Vernetzung, Kommunikation und Interessenvertretung stärker in den Vordergrund. Durch Strukturanpassungen können Ressourcen effektiver eingesetzt werden und der Verband bleibt weiterhin ein verlässlicher Partner. Das geschieht nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt und Hand in Hand mit den Mitgliedsorganisationen, die den Wandel aktiv mitgestalten. Mitglieder werden von der Mitsprache in wichtigen Zukunftsfragen profitieren und können sicher sein, dass der Verband optimale Voraussetzungen schafft, um die eigene Arbeit nachhaltig weiterzuentwickeln. So bleibt der Paritätische Sachsen auch in den kommenden Jahren ein starker Anwalt für Teilhabe, Vielfalt und soziale Gerechtigkeit.


Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe September 2025 des Verbandsmagazins anspiel.

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news-11385 Wed, 03 Sep 2025 08:15:04 +0200 Mit E-Trainings noch flexibler lernen https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/mit-e-trainings-noch-flexibler-lernen/ Weiterbildung passt sich jetzt Ihrem Alltag an: Die Paritätische Akademie Sachsen erweitert ihr Angebot ab sofort um E-Trainings. Zum Start wählen Sie aus fünf spannenden Themen. Weiterbildung passt sich jetzt Ihrem Alltag an: Die Paritätische Akademie Sachsen erweitert ihr Angebot ab sofort um E-Trainings. Zum Start wählen Sie aus fünf spannenden Themen.

Im Gegensatz zu Online-Seminaren mit festen Startterminen bieten E-Trainings maximale Flexibilität. Sie entscheiden selbst, wann und wo Sie lernen. So ermöglichen wir Weiterbildung auch dann, wenn Schichtdienste, hohe Arbeitsbelastung oder private Verpflichtungen feste Termine erschweren. „Unsere E-Trainings sind Video-Schulungen mit kleinen Selbstlern- und Reflexionseinheiten. In der Regel dauern sie eine Stunde. Jeder und jede bestimmt das Lerntempo dabei selbst“, erläutert Karolin Amlung, Teamleiterin der Paritätischen Akademie, das Weiterbildungsformat. 

Workbook unterstützt Praxistransfer

Fach- und Führungskräfte erwerben so neues Wissen oder frischen ihr Know-how gezielt und zeitsparend auf – kostengünstig und flexibel. Interaktive Transferaufgaben und ein Workbook unterstützen Sie dabei, das Gelernte direkt in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Zum Start der E-Trainings stehen folgende Themen zur Auswahl:

Sie buchen Ihr E-Training einfach über das jeweilige Anmeldeformular. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie persönliche Zugangsdaten. Damit loggen Sie sich ein und nutzen das E-Training sechs Wochen lang – wann immer es für Sie passt. Sie können jederzeit pausieren und später fortsetzen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Sie ein Zertifikat. 


Weitere Informationen zu den E-Trainings der Paritätischen Akademie Sachsen erhalten Sie unter: www.parisax-akademie.de/e-trainings 

Für Rückfragen steht Ihnen das Akademie-Team telefonisch unter 0351/828 71 431 sowie per E-Mail unter weiterbildung(at)parisax-akademie.de zur Verfügung.

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news-11379 Fri, 29 Aug 2025 13:40:06 +0200 356 Jugendliche starten ins Freiwilligenjahr 2025/26 https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/356-jugendliche-starten-ins-freiwilligenjahr-202526/ Freiwilligendienste erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum 1. September 2025 starten 356 junge Menschen ihr Freiwilligenjahr in sozialen und ökologischen Einsatzstellen sowie in Bildungseinrichtungen. Restplätze sind noch verfügbar. Freiwilligendienste erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum 1. September 2025 starten 356 junge Menschen ihr Freiwilligenjahr in sozialen und ökologischen Einsatzstellen sowie in Bildungseinrichtungen. Restplätze sind noch verfügbar.

Bereits in den vergangenen Jahren zeigte sich: Junge Menschen möchten sich engagieren. „Wir hatten über 450 Orientierungsgespräche zur Vorbereitung des neuen Jahrgangs im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) sowie dem Bundesfreiwilligendienst. Zum 1. September werden nun 356 Jugendliche ins Freiwilligenjahr starten. Insgesamt sind damit bei uns sachsenweit 481 Menschen in 327 Einsatzstellen aktiv“, berichtet Maria Hille, Bereichsleiterin der Jugendfreiwilligendienste bei der Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH.

Einsatz im pädagogischen Bereich sehr gefragt 

Viele Freiwillige engagieren sich im Bildungsbereich und in der Arbeit mit Kindern. Besonders die Mitarbeit in Kitas ist seit Jahren bei Jugendlichen im FSJ beliebt. Doch auch in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder in der Begleitung älterer Menschen sind die jungen Freiwilligen aktiv. Viele nutzen das Jahr, um sich in den jeweiligen Berufsfeldern auszuprobieren.  

FÖJ: Einblicke für naturwissenschaftlich Interessierte 

Das Interesse am FÖJ bleibt ebenfalls ungebrochen. Einsatzstellen wie die Tierpräparation im Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz, die Naturschutzstation in Neschwitz oder die weiteren rund 50 Einsatzmöglichkeiten sind schnell besetzt, weiß Maria Hille. „Wer beim Freiwilligenjahr nur an soziale Tätigkeiten denkt, übersieht einen großen Bereich. Besonders das FÖJ bietet naturwissenschaftlich interessierten Jugendlichen Einblicke in verschiedene Berufsfelder“, betont die Bereichsleiterin. 

Polen und Tschechien: Freiwilligendienst im Nachbarland 

Wer an Freiwilligendienste im Ausland denkt, hat oft Einsätze in Südamerika, Afrika oder Asien vor Augen. Doch das Abenteuer beginnt direkt vor der Haustür. Seit über 10 Jahren bieten die Paritätischen Freiwilligendienste auch Einsatzmöglichkeiten im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich in den Nachbarländern Polen und Tschechien. Junge Menschen können dabei nicht nur ein bestimmtes Arbeitsfeld ausprobieren, sondern auch eine neue Sprache lernen und ihre interkulturelle Kompetenz stärken.

Freiwilligenjahr bietet Orientierung 

Im Freiwilligendienst übernehmen junge Menschen in ihren Einsatzstellen zusätzliche Aufgaben, die in besonderer Weise zur Qualität der Arbeit beitragen. Dabei lernen sie das jeweilige Arbeitsfeld kennen und können sich ausprobieren. „Die jungen Menschen leisten mit ihrem Engagement einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie übernehmen Verantwortung und gewinnen wichtige Impulse für ihre persönliche und berufliche Zukunft“, betont Maria Hille. „Wir erleben jedes Jahr, wie junge Menschen während ihres Freiwilligendienstes wachsen und wertvolle Erfahrungen für ihren Lebensweg sammeln.“ 

Noch freie Plätze verfügbar 

Trotz der großen Zahl an Freiwilligen sind derzeit noch spannende Einsatzstellen frei. Ein Einstieg in den Freiwilligendienst ist ganzjährig möglich. Interessierte können sich kurzfristig bewerben. Die Dienste dauern zwischen 6 und 18 Monaten, in der Regel ein Jahr. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld, werden pädagogisch begleitet und nehmen an Seminaren teil. 

Interessierte finden weitere Informationen und Bewerbungsmöglichkeiten unter www.freiwillig-jetzt.de.


Die Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH ist eine Tochtergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen. Als größter Anbieter von Freiwilligendiensten im Freistaat Sachsen bietet sie vielfältige Möglichkeiten im In- und Ausland: Freiwilliges Soziales und Ökologisches Jahr, Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges Internationales Jahr in Polen und Tschechien, den Freiwilligendienst aller Generationen sowie das Engagementformat „Jugend Engagiert Sich“ für Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren. 

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news-11359 Mon, 25 Aug 2025 08:43:49 +0200 Paradoxien, Krisen und neue Wege: Weiterbildungen im 4. Quartal 2025 https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/paradoxien-krisen-und-neue-wege-weiterbildungen-im-4-quartal-2025/ Wer zuverlässig arbeitet, bekommt immer neue Aufgaben zugewiesen? Mitarbeitende dürfen mitentscheiden, aber Führungskräfte sollen klare Anweisungen geben? Wie Sie klug mit solchen Paradoxien umgehen, ist eines der neuen Seminarthemen der Paritätischen Akademie Sachsen. Wer zuverlässig arbeitet, bekommt immer neue Aufgaben zugewiesen? Mitarbeitende dürfen mitentscheiden, aber Führungskräfte sollen klare Anweisungen geben? Wie Sie klug mit solchen Paradoxien umgehen, ist eines der neuen Seminarthemen der Paritätischen Akademie Sachsen. 

Im Arbeitsalltag begegnen uns immer wieder Situationen, in denen widersprüchliche Erwartungen und Anforderungen aufeinandertreffen. Das Seminar „Systemisches Paradoxie-Management in Organisationen“ lädt Sie ein, diese Herausforderungen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten: Entdecken Sie, wie Sie aus Paradoxien wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung Ihrer Organisation gewinnen und mit frischen Ideen sowie mehr Gelassenheit auf alltägliche Dilemmata reagieren können.

Krisenkompetenz für wirtschaftlich unsichere Zeiten

Reaktionsfähigkeit ist vor allem gefragt, wenn die wirtschaftliche Lage unsicherer wird. Führungskräfte müssen Risiken frühzeitig erkennen und souverän managen. Im Seminar „Finanzielle Krisenkompetenz für Geschäftsführer und Vereinsvorstände“ erfahren Sie, wie Sie wirtschaftliche Warnsignale deuten sowie präventive Maßnahmen ergreifen können. Dazu kann es auch gehören, Kündigungen aussprechen zu müssen. Dieser schwierigen Situation widmet sich das Seminar „Personalabbau und Kündigungen als Teil von Veränderungen im Unternehmen“ und nimmt dabei sowohl rechtliche Aspekte als auch kommunikative Fragen in den Blick. 

Neue Themen und Lernformen

Im 4. Quartal 2025 sind unter anderem auch in den Bereichen Altenhilfe und Pflege sowie Kinder, Jugend und Familie neue Seminarthemen im Programm der Paritätischen Akademie Sachsen: 

Wissen vertiefen: Kursstarts ab Oktober

Im Oktober starten zwei Kurse, die sich über mehrere Wochen bzw. Monate erstrecken: Der Zertifikatskurs „Management von Sozialunternehmen – Grundlagen für betriebswirtschaftliches Handeln“ beginnt am 23.10.2025, der Online-Kurs „KI-Flüstern in Organisationen“ am 29.10.2025. Werfen Sie für Ihre langfristige Planung außerdem schon jetzt einen Blick ins nächste Jahr: Erste Angebote für 2026 sind bereits im Weiterbildungsprogramm der Paritätischen Akademie Sachsen veröffentlicht, darunter der sechsteilige Kurs „Qualitätsmanagementbeauftragte in sozialen Einrichtungen“.


Der Paritätische Sachsen hat sein Weiterbildungsangebot weiterentwickelt: Seit Juni finden Sie alle Veranstaltungen und viele zusätzliche Informationen rund um Weiterbildung bei der Paritätischen Akademie Sachsen unter www.parisax-akademie.de

Sie erreichen das Team der Paritätischen Akademie Sachsen telefonisch unter 0351/828 71 431 sowie per E-Mail: weiterbildung(at)parisax-akademie.de.

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news-11315 Mon, 04 Aug 2025 15:51:42 +0200 Kommentar: Kita-Landschaft in Sachsen neu denken https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/kommentar-kita-landschaft-in-sachsen-neu-denken/ In Sachsen werden immer weniger Kinder geboren. In der Folge müssen Kita-Plätze abgebaut werden. In Kitas, Rathäusern, aber auch in der Wirtschaft wird dies mit Besorgnis gesehen. Die Auswirkungen auf die Kita-Landschaft und was es jetzt braucht, kommentiert Nicole Lawrenz, Referentin für Bildung. In Sachsen werden immer weniger Kinder geboren. In der Folge müssen Kita-Plätze abgebaut werden. In Kitas, Rathäusern, aber auch in der Wirtschaft wird dies mit Besorgnis gesehen. Die Auswirkungen auf die Kita-Landschaft und was es jetzt braucht, kommentiert Nicole Lawrenz, Referentin für Bildung.

Bereits seit 2016 sinken in Sachsen die Kinderzahlen. Bisher bremsten geburtenstarke Jahrgänge oder auch Kinder mit Migrationsgeschichte die Auswirkungen auf die Kitas noch etwas ab. Nun kommen die die Geburtenrückgänge aber spürbar in der Praxis an. Weniger Geburten führen zu weniger Anmeldungen. In der Folge werden Personalstunden und Öffnungszeiten zurückgefahren. Erste Einrichtungen in Sachsen schließen.

Einig sind sich alle darin, dass die sinkenden Kinderzahlen eigentlich eine Chance für mehr Bildungsqualität sind, was der ehemalige sächsische Kultusminister Christian Piwarz 2023 als „demographische Rendite“ bezeichnete. Daraufhin ermöglichten Schlüsselverbesserungen eine Personalstärkung um sachsenweit etwa 1.000 Fachkräfte und für die Jahre 2025 und 2026 werden es jeweils rund 195 Fachkräfte sein. Bei angespannter Haushaltslage sind selbst diesen kleinen Schritt anzuerkennen. Der Effekt in den rund 3.000 Kitas wird hingegen übersichtlich sein. Der erhoffte Qualitätssprung bleibt aus.

Kitas am Wendepunkt

Die über viele Jahre hinweg aufgebauten Kita-Strukturen fangen an, zu bröckeln. Das erinnert an die 1990er Jahre, in denen schon einmal landesweit Kitas geschlossen wurden. Von 2006 bis 2024 kamen dann über 400 Kitas dazu. So zählte das Statistische Landesamt im Jahr 2024 sachsenweit 3.065 Kitas. Eine Angebotsdichte, auf die manche Familie aus Bayern oder Niedersachsen neidisch sein dürfte.

Aber nicht nur das dichte Netz wohnortnaher Kitas ist für Sachsen ein Standortvorteil, sondern auch die hohe Qualifikation der Fachkräfte. In Sachsens frühkindliche Bildungslandschaft wurde viel Steuergeld investiert. Hinzu kommen Elternbeiträge und die Eigenanteile, die jeder freie Träger für den Betrieb von Krippe, Kindergarten oder Hort aufbringen muss. Nicht zu vergessen das Engagement von Land, Kommunen und Zivilgesellschaft. Wenn auch in kleinen Schritten wurden die Rahmenbedingungen für die Bildungsqualität so kontinuierlich verbessert. Und doch steht die Frage im Raum:  Blüht uns dasselbe Szenario wie in den 1990er Jahren? Verschwinden zahlreiche Kitas von der Landkarte?

Vor Ort bringen die sinkenden Kinderzahlen bereits spürbare Angebotseinschränkungen mit sich. Wie also weiter mit den Kitas und weniger Kindern? Dort, wo es konkret um Einrichtungsschließungen geht, tritt nicht selten der Konflikt zu Tage, ob entweder die Einrichtung in kommunaler oder jene in freier Trägerschaft zu schließen ist. Nicht immer gelingt es, sich offen und fair mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen. Dabei gerät leicht aus dem Blick, worum es eigentlich geht.

Kitas sind Bildungsort und Standortfaktor

Kitas bedeuten nicht nur Kosten für den Kommunalhaushalt. Als wesentlicher Teil der sozialen Infrastruktur sächsischer Gemeinden stärken sie die Standortattraktivität und spielen für den Zuzug oder die Bleibeperspektiven von Familien eine Rolle, denn sie unterstützen die Erwerbsmöglichkeiten von Eltern und stärken dadurch die regionale Wirtschaft. Sie sind Begegnungsorte und Teil des Gemeinwesens, indem sie sich zum Beispiel an Sport- und Kulturveranstaltungen im Sozialraum beteiligen. Und nicht zuletzt stärken sie als Orte der frühkindlichen Bildung Familien bei ihrer Erziehungsaufgabe.

Bildungsangebote erhalten und Infrastruktur flexibel gestalten  

Angesichts der deutlich gesunkenen Geburtenzahlen wird der Abbau von Kitas nicht zu vermeiden sein. Hier kommen bedarfsplanerische Überlegungen zum Tragen. Darüber hinaus brauchen wir jetzt landesweite und regionale Initiativen, damit vorhandene Objekte geschickt umgenutzt werden können, um beispielsweise unterschiedliche soziale Angebote zu kombinieren und so die Kitas vor Ort zu erhalten. Wie wäre es mit einer mobilen Kita, einem Bürger*innentreff mit kleiner Kita oder einer Kita mit Co-Working-Bereich für Eltern? Der Freistaat könnte durch vereinfachte Bürokratie einen wichtigen Beitrag dazu leisten und gleichzeitig seine eigenen Strukturen entlasten.

Dass wir in Sachsen soziale Innovation können, haben wir mehrfach bewiesen. Erinnert sei an die vielen Elterninitiativen, die in den 1990ern neuen Schwung in zahlreiche angestaubte DDR-Kitas brachten. Aus vielen sind heute große Träger geworden, die Strukturen aufgebaut und mitgestaltet haben. Essentiell war dabei stets die Zusammenarbeit mit Kommunen und Freistaat, um auch unkonventionelle Lösungen angehen zu können. Wir sollten uns daher im Zusammenhang mit den Nachwendejahren nicht nur an den Abbau erinnern. Mit Zuversicht und Kraft wurden damals neue Wege beschritten. Dieses Potential ist heute mehr denn je gefragt.

Kita-Kompass: Ideen sammeln und innovative Lösungen entwickeln

Unter dem Titel ”Kita-Kompass“ hat sich der Paritätische Sachsen mit seinen Mitgliedern bereits auf den Weg begeben und möchte aus der Krise eine Chance machen. Dies erfolgt in Kooperation mit dem Bundesverband der Volkssolidarität. Im Rahmen des “Kita-Kompass” werden Ideen gesammelt und Prozesse vor Ort angestoßen. Am Ende sollen verschiedene Handlungsansätze stehen, wie sinkende Kinderzahlen und strukturelle Entwicklungen miteinander verbunden werden können. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den 1990er Jahren wird dabei wichtig sein, Strukturen so zurückzufahren, dass sie bei künftigen Bedarfsanstiegen möglichst leicht zu reaktivieren sind.


Kontakt:

Nicole Lawrenz (Referentin Bildung) 

Telefon: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.lawrenz(at)parisax.de

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news-11293 Mon, 28 Jul 2025 13:43:33 +0200 Ausländische Fach- und Arbeitskräfte ins Unternehmen integrieren https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/auslaendische-fach-und-arbeitskraefte-ins-unternehmen-integrieren/ Der Fach- und Arbeitskräftebedarf ist groß. Gleichzeitig scheitern viele zugewanderte Menschen an Hürden zum deutschen Arbeitsmarkt. Sprachbarrieren, Zulassungsverfahren und Anerkennung von Abschlüssen sind nur einige davon. Wie Zugewanderte dennoch für soziale Berufe gewonnen werden können, möchte ein Fachdialog im August 2025 klären. Der Fach- und Arbeitskräftebedarf ist groß. Gleichzeitig scheitern viele zugewanderte Menschen an Hürden zum deutschen Arbeitsmarkt. Sprachbarrieren, Zulassungsverfahren und Anerkennung von Abschlüssen sind nur einige davon. Wie Zugewanderte dennoch für soziale Berufe gewonnen werden können, möchte ein Fachdialog im August 2025 klären.

Seit Jahren wird die Gewinnung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte diskutiert. So sollen beispielsweise Anwerbekampagnen in Mexiko, Brasilien oder Vietnam Pflegekräfte nach Deutschland holen und die Versorgungsengpässe schließen. Bei hohem Kostenaufwand bleiben die Erfolge jedoch übersichtlich. Angeworbene Fachkräfte kehren in ihre Heimat zurück oder wandern in andere europäische Staaten ab.

Hendrik Kreuzberg, Referent für Migration des Paritätischen Sachsen, verweist daher auf die Potentiale der bereits hier lebende Migrant*innen. „Viele Menschen leben schon hier und versuchen händeringend, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Hürden sind jedoch hoch. Gerade für Geflüchtete und Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus ist der Zugang schwer. Anerkennungsverfahren dauern lange, bürokratische Anforderungen sind ohne Unterstützung kaum zu bewältigen. Selbst willige Arbeitgeber sind von der Fülle an Regelungen oft überfordert. Einige geben auf“, berichtet der Migrationsreferent und fordert vereinfachte Verfahren.

Sächsischer Koalitionsvertrag möchte Arbeitsmarktintegration ermöglichen

Im Koalitionsvertrag der amtierenden sächsischen Staatsregierung nimmt die Gewinnung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte einen prominenten Platz ein. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen werden konkrete Unterstützungsangebote benannt. Zu lesen ist von lokalen Welcome-Centern, einem Programm der Arbeitsmarktmentor*innen und der Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen. Deren praktische Wirkung ist heute schon sichtbar.

Handlungsbedarfe identifizieren und Erfahrungen sammeln

Der Paritätische Sachsen hatte in seiner Arbeit bislang aber nur wenige Berührungspunkte mit den benannten Einrichtungen. Da Mitgliedsorganisationen jedoch vermehrt Interesse an Möglichkeiten der Beschäftigung zugewanderter Menschen zeigen, möchte der Verband seine Aktivitäten in diesem Bereich ausbauen.

„Die Zugänge zum Arbeitsmarkt für ausländische Fach- und Arbeitskräfte zu verbessern, ist ein fachbereichsübergreifendes Thema. Deshalb wollen wir den Dialog dazu anstoßen und das Wissen sowie die Erfahrungen aus der Mitgliedschaft zusammenbringen. Erste Gespräche mit Mitgliedern haben gezeigt, dass es sehr wohl Träger gibt, die Menschen erfolgreich auf dem Weg ins eigene Unternehmen begleiten konnten. Diese Rückmeldungen aus der Praxis aufzunehmen, Hürden zu identifizieren und mögliche Lösungsansätze zu formulieren, ist Ziel des nun begonnenen Prozesses. Die Erkenntnisse sollen gebündelt und in den politischen Diskurs auf Landesebene eingebracht werden“, formuliert Hendrik Kreuzberg das Anliegen des für den 18. August 2025 geplanten Fachdialogs. Neben der verbesserten Teilhabe für die zugewanderten Menschen und der Bewältigung des Personalbedarfs im sozialen Bereich ließe sich auf diesem Weg auch ein Beitrag zur Entbürokratisierung des Freistaates leisten, ist der Fachreferent überzeugt.

Jetzt anmelden: Erfahrungen teilen und Neues kennenlernen

Auf dem Fachdialog stehen zwei Fragen im Mittelpunkt:

  • Wie können rechtssichere und praktikable Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit auch gemeinnützige Träger die Möglichkeiten der Fachkräftezuwanderung besser nutzen können?
  • Wie lassen sich bestehende Maßnahmen – etwa in der Sprachförderung, der Ausbildungsvorbereitung und der Berufsorientierung – besser aufeinander abstimmen und für den sozialen Bereich nutzbar machen?

Expert*innen des Sächsischen Flüchtlingsrats und des IQ-Netzwerks in Sachsen werden mit Impulsen in das Thema einführen.

Sie haben Erfahrungen oder Fragen? Bringen Sie sich ein und melden Sie sich jetzt für den Fachdialog „Potentiale nutzen – Zugewanderte Arbeits- und Fachkräfte in der Sozialen Arbeit integrieren“ am 18. August 2025 in Dresden an. Die Onlineanmeldung sowie weitere Informationen lesen Sie hier.


Kontakt:

Hendrik Kreuzberg (Referat Migration)
Tel.: 0351 - 828 71 145
E-Mail: hendrik.kreuzberg(at)parisax.de

Kristin Höfler (Referat Arbeit und Beschäftigung)
Tel.: 0351 - 828 71 141
E-Mail: kristin.hoefler(at)parisax.de

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news-11257 Wed, 09 Jul 2025 11:43:36 +0200 Interview: Vielfalt bereichert eine Gesellschaft https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/interview-vielfalt-bereichert-eine-gesellschaft/ Geschlechtliche Vielfalt ist kein neues Thema. Dennoch sorgt es bisweilen für Irritationen oder gar Ablehnung. Wir sprachen darüber mit Silvia Rentzsch, Vorsitzende unseres Mitglieds Trans-Inter-Aktiv Mitteldeutschland e.V. (TIAM). Geschlechtliche Vielfalt ist kein neues Thema. Dennoch sorgt es bisweilen für Irritationen oder gar Ablehnung. Wir sprachen darüber mit Silvia Rentzsch, Vorsitzende unseres Mitglieds Trans-Inter-Aktiv Mitteldeutschland e.V. (TIAM).

Frau Rentzsch, TIAM setzt sich für die gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung pluraler Geschlechtsidentitäten ein. Was ist hierbei Ihre wichtigste Botschaft?

Silvia Rentzsch: Jeder Mensch soll sich frei in der eigenen Persönlichkeit entfalten können, in Freiheit und Würde leben mit gleichen Rechten und Pflichten. Ich denke, dieser Satz beschreibt das Grundverständnis unserer Arbeit sehr gut. Das äußert sich in verschiedenen Aktivitäten. So sind wir beispielsweise in unterschiedlichen Gremien aktiv. Wo früher nur über uns gesprochen wurde, sind wir jetzt selbst aktiv mit dabei, um den Diskurs zu gestalten. Vielfalt in den unterschiedlichsten Formen bereichert eine Gesellschaft und schränkt sie nicht ein, wie einige meinen.

Auch in der Sozialen Arbeit ist geschlechtliche Vielfalt ein Thema. Wie kann TIAM Fach- und Führungskräfte bei diesem Thema stärken?

Silvia Rentzsch: Wir bilden Menschen zum Thema weiter, ohne dabei den sprichwörtlichen Zeigefinger zu heben. Wir möchten den Teilnehmenden zeigen, wie vielfältig Leben ist. Dabei ist es uns wichtig, unser Wissen auf Augenhöhe zu vermitteln. Wir sensibilisieren für die besonderen Herausforderungen, die TIN* Personen (trans, inter, nicht-binär) im täglichen Leben zu bewältigen haben, und wie sie sich selbst und andere Menschen stärken können. Damit können gerade Menschen aus der Sozialen Arbeit, der Pflege oder der Kinder- und Jugendhilfe eigene Resilienzen festigen und diesen Mehrwert selbst mit ihrer Arbeit verbinden. Wir bilden derzeit Fachkräfte aus der Pflege, der Kinder- und Jugendhilfe sowie anderen gesellschaftlichen Bereichen aus. Dafür gibt es bei uns Präsenz- und Onlineformate. Informationen dazu haben wir auf unserer Webseite veröffentlicht. Wir überarbeiten diese zwar gerade, aber ein Vorbeischauen lohnt sich allemal.

Sie sagten, dass sie Fachkräfte weiterbilden und beraten. Welche Möglichkeiten gibt es für TIN* Menschen, sich zu stärken?

Silvia Rentzsch: Gerade mit dem spürbaren Rechtsruck im öffentlichen Diskurs und steigender TIN*-Feindlichkeit nimmt auch die Angst zu. Gefühle der Machtlosigkeit oder Einsamkeit stellen sich ein. Die Bedrohung ist real und im Alltag vieler TIN* Menschen leider sehr präsent. Daher stellen unsere Angebote den Austausch über Erfahrungen, Gefühle und Handlungsstrategien für TIN* Personen in den Mittelpunkt. Die unterschiedlichsten Formen von Hilfsmöglichkeiten - reden, begleiten, stärken - spielen dabei eine Rolle. Dafür braucht es eine qualitative, solidarische und freundschaftliche Gemeinschaft, aber auch know-how, also das Handwerkszeug für bestärkende, selbstfürsorgerische, organisatorische Themen sowie praxisorientierte Unterstützungen. Wir möchten mit unseren Vernetzungs- und Workshopangeboten gemeinsam Kompetenzen erweitern und miteinander effektiver handlungsfähig werden.

Seit Jahresbeginn ist TIAM Mitglied im Paritätischen Sachsen. Was wünschen Sie sich vom Verband, aber auch den anderen Mitgliedsorganisationen?

Silvia Rentzsch: Von unserem Spitzenverband wünschen wir uns, dass wir miteinander auf Augenhöhe an den gemeinsamen Herausforderungen unserer Zeit arbeiten. Das bedeutet, gemeinsam daran zu arbeiten, dass allen Menschen die freie Entfaltung der Persönlichkeit möglich ist, dass soziale Gerechtigkeit nicht nur eine Worthülse ist und wir dem Populismus und dem Extremismus ein klares Zeichen entgegensetzen, da diese in einer freiheitlichen Gesellschaft keinen Platz haben. Gerade junge Menschen brauchen Klarheit und Orientierung, aber auch die Freiheit und Sicherheit, sich in ihrer Persönlichkeit entwickeln zu können. Dazu brauchen wir neue Wege im Denken und Handeln.

Frau Rentzsch, herzlichen Dank für das Gespräch.


Erfahren Sie mehr über Trans-Inter-Aktiv Mitteldeutschland e.V. und finden Sie Ansprechpersonen auf www.trans-inter-aktiv.org

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news-11223 Mon, 30 Jun 2025 09:39:00 +0200 Modern und praxisnah: Weiterbildung bei der Paritätischen Akademie Sachsen https://parisax.de/aktuelles/aktuelles-artikelansicht/news/modern-und-praxisnah-weiterbildung-bei-der-paritaetischen-akademie-sachsen/ Der Paritätische Sachsen hat sein Weiterbildungsangebot zur Paritätischen Akademie Sachsen weiterentwickelt. Wir sprachen mit Karolin Amlung, Teamleiterin Weiterbildung, über damit verbundene Neuerungen und die Idee hinter diesem Schritt. Der Paritätische Sachsen hat sein Weiterbildungsangebot zur Paritätischen Akademie Sachsen  weiterentwickelt. Wir sprachen mit Karolin Amlung, Teamleiterin Weiterbildung, über  damit verbundene Neuerungen und die Idee hinter diesem Schritt.

Frau Amlung, seit mehr als 25 Jahren bietet der Paritätische Sachsen Weiterbildungen an. Warum kommt jetzt die Paritätische Akademie Sachsen?

Karolin Amlung: Es gibt drei Gründe, warum wir die Paritätische Weiterbildung in Sachsen sichtbarer machen. Erstens: Weiterbildung in der Sozialen Arbeit wird immer wichtiger. Beschäftigte müssen mit neuen Entwicklungen Schritt halten. Führungskräfte sollen Organisationen krisensicher weiterentwickeln. Zweitens: Als Verband begleiten wir unsere Mitgliedsorganisationen auf diesem Weg. Sie erwarten ein modernes und praxisnahes Weiterbildungsangebot, das wir kontinuierlich ausbauen. Drittens: Wir möchten uns noch klarer auf dem Weiterbildungsmarkt positionieren und unsere Zielgruppen besser erreichen. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um als Paritätische Akademie Sachsen in Erscheinung zu treten.

Was ist neu am Angebot und worauf können sich Nutzer*innen freuen?

Karolin Amlung: Das Wichtigste: Die Paritätische Akademie Sachsen hat jetzt eine eigene weitgehend barrierefreie Webseite. Auf www.parisax-akademie.de zeigen wir unser Seminarprogramm und bieten mehr Informationen rund um Weiterbildung als bisher. Die Anmeldung geht schneller – und man kann gleich mehrere Teilnehmer*innen auf einmal anmelden. Eine Statusanzeige informiert über den Füllstand der Seminare. Seminarinhalte sind übersichtlich dargestellt. Kurz gesagt: Stöbern und Anmelden macht ab sofort noch mehr Spaß.

Richten sich die Weiterbildungen nur an Mitgliedsorganisationen des Verbandes?

Karolin Amlung: Unsere Seminare sind offen für Fach- und Führungskräfte aus Sozialer Arbeit, Pflege und Bildung – unabhängig vom Arbeitgeber. Das gilt auch über die Grenzen Sachsens hinaus: Insbesondere in Online-Seminaren begrüßen wir zunehmend Teilnehmende aus anderen Bundesländern oder dem deutschsprachigen Ausland. Die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Sachsen genießen jedoch einen Vorteil: Für ihre Beschäftigten gilt in der Regel der rabattierte Mitgliedspreis. 

Dass Seminare – ob online oder in Präsenz – gebucht werden können, wissen wohl die meisten. Was bietet die Akademie darüber hinaus noch an?

Karolin Amlung: Viele der Seminare aus unserem Programm sind auch als Inhouse-Schulung buchbar. Über ein Formular auf der Webseite können diese jetzt bequemer angefragt werden. Bald starten wir zudem mit einem neuen Format: E-Learnings sind Online-Weiterbildungen, die jederzeit abrufbar sind. Ihre Buchung läuft wie gewohnt über den Seminarkalender. Neben den beruflichen Weiterbildungen finden Sie auf unserer Webseite außerdem die Seminarangebote der Ehrenamtsakademie Südwestsachsen.

In Zeiten von Angebotsvielfalt, Informationsflut und KI – für wen und warum ist die Paritätische Akademie Sachsen der richtige Anbieter, wenn es um Weiterbildung geht?

Karolin Amlung: Unsere Zielgruppen sind vielfältig: von Sozialarbeiter*innen in der Kinder- und Jugendhilfe, Pädagogischen Fachkräften und Lehrer*innen über Pflegefachkräfte, Berater*innen im Bereich Migration und Schuldnerberatung sowie Fachkräfte in der Eingliederungshilfe bis hin zu Küchenpersonal und Verwaltungsangestellten. Wir sind nah dran an ihren Themen, denn unsere Seminare entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Fachreferaten und Regionalstellen im Paritätischen Landesverband Sachsen. So können wir permanent ein fachlich fundiertes Angebot vorhalten, das sich an der Praxis unserer Mitgliedsorganisationen orientiert. Unsere Dozent*innen sind Expert*innen in ihren Fachgebieten und haben die aktuellen Entwicklungen stets gut im Blick. Und unsere Teilnehmenden schätzen an den Präsenz-Seminaren besonders die Vernetzung untereinander und die Atmosphäre in unseren Seminarräumen in Dresden. Ein Seminar bei uns ist mehr als nur Wissensvermittlung. Man kommt raus aus dem Alltag, sammelt frische Impulse und geht mit neuen Ideen zurück an den Arbeitsplatz. Das ist unersetzbar.

Herzlichen Dank für das Gespräch.


Das Interview führte Thomas Neumann, Referent für Verbandskommunikation des Paritätischen Sachsen.  

Die Paritätische Akademie Sachsen finden Sie ab sofort unter www.parisax-akademie.de. Das Team der Akademie erreichen Sie unter 0351/828 71 431 sowie weiterbildung(at)parisax-akademie.de.

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